Langendreer. Zum wiederholten Mal haben Unbekannte den Kopf des Ehrenmals an der Unterstraße entfernt. Inzwischen ermittelt die Abteilung Staatsschutz. Denn da der Kopf direkt vor dem Volkstrauertag abgestemmt wurde, liegt eine politische Motivation nahe.
Ein „Déjà vu“, ein wiederkehrendes Ereignis, bescherten Unbekannte den Anwohnern an der Unterstraße: In der Nacht von Freitag auf Samstag, 12. auf 13. November, entfernten und stahlen sie den Kopf des Ehrenmals an der Ecke Alte Bahnhofstraße – schon zum zweiten Mal. Diesmal wurde auch der Helm und eine Hand der Figur beschädigt. Die Polizei wurde mittags alarmiert, inzwischen ermittelt die Abteilung Staatsschutz. Denn da der Kopf direkt vor dem Volkstrauertag abgestemmt wurde, liegt eine politische Motivation als Hintergrund nahe. Außerdem hatte im vergangen Jahr die NPD zum Volkstrauertag hier – ungenehmigt – einen Kranz niedergelegt. Kurz zuvor war das Ehrenmal mit Farbe beschmiert worden und von der Stadtverwaltung wieder gereinigt worden.
Starken Regen ausgenutzt
Nach ersten Erkenntnissen der Beamten der Polizeiwache Ost nutzten die aktuellen Täter zwei Umstände aus: Es regnete stark in dieser Nacht, weswegen kaum Zeugen unterwegs gewesen sein dürften und auch die Geräusche überdeckt werden konnten, und die zahlreichen Lkw, die am Wochenende an der Unterstraße parken, verdecken den Platz am Ehrenmal zusätzlich. Außerdem waren wegen der Unwetterwarnung und der Hochwassereinsätze zahlreiche Kräfte von Feuerwehr und Polizei gebunden.
Das Ehrenmal wurde 1929 erbaut und soll einen heimkehrenden Soldaten darstellen, der mit abgestelltem Gewehr und abgenommenem Helm der Kriegstoten gedenkt. Das Grundstück stiftete Ottilie Oberwestermann, eine Großtante von Dieter Maiweg, dem heutigen Vorsitzenden der Ehrenmalvereinigung, der Bauwerk und Gelände gehören. Die Stadt übernahm die Pflege. Der Oberwestermann’sche Hof lag etwa im Bereich der Schule am Haus Langendreer, an die Stifterin erinnert heute noch die Ottilienstraße an der Lessingschule.
Schon 1987 einmal enthauptet
Schon 1987 war die Skulptur enthauptet worden, der abgesägte Kopf wurde trotz intensiver Suche nicht gefunden, aber der Zustand des beschädigten Denkmals blieb ein Thema im Stadtteil. Pro und Kontra einer Sanierung wurden lange kontrovers diskutiert, bis im März 2004 ein neu gefertigter, gut 40 Zentimeter großer Kopf aufgesetzt wurde. Der Verkehrs- und Geschichtsverein Langendreer und private Spender hatten dafür gut 10 000 Euro gesammelt. Dabei wurde dann auch die Bronzeplatte, die zwischenzeitlich zur Erläuterung des beschädigten Zustandes angebracht worden war, wieder entfernt. Um möglichen Nachahmern einen erneuten Diebstahl zu erschweren, wurde der neue Kopf mit einem Stahlrohr mit dem Rumpf verbunden.
Dieter Maiweg erinnert sich, dass das Denkmal etwa Ende der 60er Jahre mit der Verlegung der Unterstraße umgesetzt werden sollte, daraufhin gründete sich die Ehrenmalvereinigung, die den Erhalt des Bauwerkes an alter Stelle durchsetzen konnte.
Dieter Maiweg ist zusammen mit dem Verkehrs- und Geschichtsverein und den Fraktionen in der Bezirksvertretung bereits auf der Suche nach einer angemessenen Reaktion auf die Zerstörung, die für ihn „feige“ ist, da die Täter nicht zu Diskussionen bereit seien und es sich auch nicht um eine bloße Sachbeschädigung handele. Er will eine Belohnung zur Ermittlung der Täter aussetzen, die Polizei hat Hoffnung, dass sich doch noch Zeugen der Tat melden. Kontakt über die Polizeiwache unter 0234/ 909 33 21.