Ehemaliges Jugendzentrum "Z" kurzzeitig besetzt

Erstveröffentlicht: 
16.10.2010

Die linksalternative Szene sorgt weiter für Beschäftigung der Freiburger Polizei. Nachdem am Donnerstag eine Hausbesetzung im Stadtteil Haslach unterbunden wurde, drangen Aktivisten am Freitagabend vorübergehend in das ehemalige Jugendzentrum "Z" ein.

 

Am Freitag war es in der Innenstadt zunächst zu einer nach polizeilichen Angaben nicht angemeldeten Fahrraddemonstration gekommen. Der Aufzug mit etwa 40 Personen habe vom Stadttheater ins sogenannte Heldenviertel in der Unterwiehre und zurück in die Innenstadt geführt. Dort war vor dem Regierungspräsidium eine Kundgebung abgehalten worden. Der Schienenverkehr war dabei kurzfristig behindert worden. Anschließend habe sich die Gruppierung aufgelöst.

 

Gegen 23:15 Uhr sei dann festgestellt worden, dass das ehemalige Jugendzentrum am Siegesdenkmal durch eine Vielzahl von Personen besetzt worden war. Bei den Personen, die sich in den Räumen aufhielten, habe es sich in erster Linie um Angehörige der linken Szene gehandelt.

 

Jugendzentrum nur kurzzeitig besetzt


Allerdings hätten die Polizeikräften nicht differenzieren können, welche der im ehemaligen Jugendzentrum befindlichen Personen zu den eigentlichen Besetzern und welche zu "Besuchern" (Eventpublikum) zählten. Nach Eindringen der Beamten in die Räumlichkeiten des "Z", welches am Haupteingang mit verschiedenen Materialien verbarrikadiert worden war, wurden keine Personen mehr angetroffen.

 

Während die Polizei in der Folge das Verschließen der Eingangstür durch einen Schlüsseldienst absicherte, sei sie hierbei durch eine etwa 80-köpfige Personengruppe stark bedrängt, so dass schließlich zwei Personen in Gewahrsam genommen werden mussten. Zuvor seien ausgesprochene Platzverweise trotz mehrfacher Aufforderung ignoriert worden. Eine weitere Person wurde um 1 Uhr wegen Sachbeschädigung in der Innenstadt festgenommen.

 

Insgesamt vier Festnahmen

Der Polizeimeldung zufolge wuchs die Menschenmenge in der Kaiser-Joseph-Straße anschließend auf ca. 150 Personen an. Darunter befand sich auch eine Trommlergruppe aus zwölf Personen, die lautstark in der Innenstadt agierte. Darüber hinaus seien mehrere Feuerwerkskörper gezielt in Richtung von Polizeibeamten geworfen worden.


Im weiteren Verlauf wurde noch eine weitere Person wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz festgenommen. Der Teilnehmer hatte sich vermummt und war der polizeilichen Aufforderung, seine Vermummung abzulegen, nicht nachgekommen. Im Zuge seiner Festnahme leistete er zudem erheblichen Widerstand.

 

Gescheiterte Hausbesetzung am Donnerstag

Gemäß Polizeiaussagen sei die Stimmung im nicht genehmigten Aufzug aggressiv wie aufgeheizt gewesen und habe sich gezielt gegen die anwesende Polizei gerichtet. Erneut seien Feuerwerkskörper und auch Flaschen aus der Menge heraus in Richtung der Polizeikräfte geschleudert. Gegen 2:20 Uhr habe sich die Szenerie schließlich beruhigt und sich die Personengruppe nach und nach aufgelöst. Zuvor sei noch ein Streifenfahrzeug der Polizei gezielt mit einem Farbbeutel beworfen worden. Insgesamt nahm die Polizei drei männliche Personen im Alter von 24, 27 und 30 Jahren sowie eine weibliche Person (23) fest.


Am Donnerstag war bereits versucht worden, ein leerstehendes Gebäude in der Freiligrathstraße zu besetzen. Dies war durch die Freiburger Polizei verhindert worden. Die Polizei hatte von mehreren Personen, die dem linksalternativen Spektrum zuzurechnen sind, die Personalien festgestellt. Gegen vier Personen wurden Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs und wegen Beleidigung eingeleitet.