Vortrag und Diskussion mit Nadja Rakowitz
Mittwoch, 29. September, 19.30 Uhr
Forum 3, Gymnasiumstr. 21, Stuttgart Stadtmitte
Die Referentin unterzieht die Grundannahmen der "Zinskritik", wonach alleine der Zins und nicht das Kapitalverhältnis selbst das Problem sei, einer kritischen Prüfung und setzt ihr Eckpunkte einer aus ihrer Sicht treffenderen Kapitalismuskritik entgegen:
"Je mehr sich die globale kapitalistische Wirtschafts- und Finanzkrise entwickelt, je mehr Probleme sie schafft und verschärft, anstatt zu einem Ende zu kommen und von der Politik beherrscht zu werden, umso mehr Menschen stellen sich die Frage nach ihren Ursachen. Umso mehr kursieren aber auch einfache Erklärungsmuster, die den Anspruch erheben, man könne den Ursachen des Desasters ohne wirkliche Kritik der Grundlagen der kapitalistischen Produktionsweise auf die Spur kommen. Eine der Pseudokritiken, die sich derzeit rasant verbreiten, ist die sogenannte ,Zinskritik', die sich u.a. auf Pierre Joseph Proudhon und Silvio Gesell bezieht und von AutorInnen wie Margrit Kennedy, Bernd Senf u.a. popularisiert wird. Anstatt den kapitalistischen Verwertungskreislauf selbst infrage zu stellen, piekt sich diese ,Kritik' eine einzelne seiner Voraussetzungen heraus und glaubt, mit ihr das corpus delicti schlechthin gefunden zu haben. Heraus kommt dabei nicht nur die absurde Vorstellung, es könne ,eine Marktwirtschaft ohne Kapitalismus' geben, sondern auch eine an allerlei Verschwörungsphantasien anschlussfähige Weltsicht, die sich die Krise nur durch das Wirken besonders gieriger Individuen vorstellen kann. Dem entgegenzusetzen ist eine Kritik, die schonungslos die Grundlagen des Kapitalismus selbst wie Wert, Ware und Geld hinterfragt."
VeranstalterInnen:
attac Stuttgart www.attac-netzwerk.de/stuttgart
Emanzipation und Frieden www.emanzipationundfrieden.de