Nazis und Homophobie bekämpfen! Kein Naziaufmarsch am 14.08. in Ludwigshafen!

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Für den 14.08.2010 rufen Nazis unter dem Motto „Normal ist anders! Für die traditionelle deutsche Familie! Gegen Gendermainsteam!“ (sic!) zu einer Demonstration in Ludwigshafen auf. Der NPD Kreisverband Vorderpfalz plant für 13 Uhr eine Demo in Ludwigshafen Süd. Anmelder ist  der NPD-Funktionär Christian Hehl, Anlass der am gleichen Tag stattfindende Christopher Street Day in Mannheim. Außerdem wollen die Nazis an das Familien- und Kinderevent „Ludwigshafen spielt“ anknüpfen, der ebenfalls am gleichen Tag in der Ludwigshafener Innenstadt stattfindet. Wir rufen dazu auf, der homophoben und sexistischen Hetze der Nazis entgegenzutreten und ihren Aufmarsch mit den dazu nötigen Mitteln zu verhindern.

 

Normalität bei den Nazis...
Als „nationale Opposition“ wollen die Nazis an diesem Tag verkünden, was ihre Vorstellungen von Normalität sind und propagieren, dass "Normal eben anders“ sei. Was steckt dahinter?
Die Vorstellung von „Normalität“ der Nazis ist zutiefst rassistisch und sexistisch. Sie geht von einer grundsätzlichen Ungleichheit der Menschen aus und weist Frauen und Männern feste Rollen zu, die als biologisch festgeschrieben angenommen werden. Während Männern die Aufgaben der Produktion zugeschrieben werden, seien Frauen für Haushalt und Kindererziehung zuständig. Danach gelten Frauen nicht als eigenständige eigenverantwortliche Wesen, sondern werden über ihre Zugehörigkeit zum Mann definiert. Frauen, die sich eigenständig bewegen, werden diskriminiert und als Bedrohung empfunden. Dieser Heterosexismus bindet die Frau nicht nur an den Mann, sondern fungiert auch als Grundstein für ein autoritätsbezogenes, auf Ungleichheit aufgebautes Gesellschaftssystem. In der „Volksgemeinschaft“ der Nazis hat keinen Platz, wer deren Vorstellungen als nützliche_r Deutsche_r nicht entspricht. Insofern ist den Nazis auch Homosexualität ein Dorn im Auge, weil sie dem „Fortbestand des Volkes“ entgegenstehe. Diese Homophobie der Nazis äußert sich in ausgrenzender Hetze, aber auch immer wieder in gewalttätigen Übergriffen  auf Einzelpersonen, Gruppen und CSD-Paraden. Die Nazis von heute stellen sich damit in die Tradition des historischen Nationalsozialismus, in dem massenhaft Homosexuelle verfolgt und ermordet wurden.

...und in der bürgerlichen Gesellschaft
Wenngleich sich Homophobie in der Ideologie der Nazis deutlicher und sichtbarer wiederfindet, so ist doch auch die bürgerliche Gesellschaft nicht frei von ihr. In ihren Versuchen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, sind die Menschen in dieser stets mit Normalitätserwartungen konfrontiert. Homosexuelle, bisexuelle, transgender und intersexuelle Menschen, die von der sozialen Norm abweichen, müssen alltäglich mit Diskriminierungen kämpfen. Diese äußern sich auf institutioneller Ebene (etwa in der privilegierten staatlichen Förderung der heterosexuellen Ehe), im Alltag durch Beleidigungen und Übergriffe, aber auch subtiler durch die ständige Konfrontation damit „unnormal“ zu sein und den eigenen Lebensentwurf rechtfertigen zu müssen. Diese (und andere) stetigen Herrschafts- und Unterdrückungsverhältnisse sind von Grund auf in der bürgerlichen Gesellschaft mit ihrer kapitalistischen Produktionsweise angelegt. Homophobie ist insofern kein ausschließliches Problem bei Nazis, sondern ein breites gesellschaftliches Phänomen, das es zu bekämpfen gilt. Für uns ist dabei klar: Ein gutes Leben für alle und eine solidarische Gesellschaft ohne Sexismus und Homophobie ist nur jenseits der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft zu haben. Wirkliche Selbstbestimmung wird erst in der befreiten Gesellschaft möglich!

Nazis in die Defensive drängen!
Wenn die Nazis am 14.August „für die traditionelle deutsche Familie“ demonstrieren wollen, richten sie sich damit klar gegen jegliche emanzipatorische Bestrebungen. Menschen, die nicht in deren Wertvorstellungen passen, werden ausgegrenzt und diskriminiert. Das können wir nicht hinnehmen! Der CSD ist ein Datum, an dem seit Jahren homosexuelle, bisexuelle, transgender und intersexuelle Menschen auf die Straße gehen um ihre Sichtbarkeit zu demonstrieren und für ihre Rechte zu kämpfen. Die Demo der Nazis ist insofern ein Angriff auf all diejenigen, die sich nicht auf einen Biologismus reduzieren lassen wollen oder sich kritisch auf Zwangsheterosexualität beziehen. Daher rufen wir am 14. August zu Protesten gegen den Naziaufmarsch auf.

Nieder mit den normativen Zuständen!
Gemeinsam kämpfen gegen Nazis und Homophobie!
Her mit dem guten Leben für alle!