Auf dem Christopher Street Day hat das Tübinger Bündnis "Libertäre Que(e)rulant*innen" einen Wagen gestellt, um den konfrontativen Charakter des ursprünglichen CSD und queere und libertäre Perspektiven auf die Parade zu bringen. Außerdem wurde Werbung für das Milliardenprojekt Stuttgart21, welche auf dem Wagen der LSU (Lesben und Schwule in der CDU) angebracht war, mit Ketchup bespritzt.
Es wurden mehrere Tausend Flyer verteilt und knapp Hundert Paradenbesucher*innen folgten dem Wagen auf der Parade.
Aufruf der libertären Que(e)rulant*innen:
Seit es 28.06.1969 in der Szene-Bar „Stonewall Inn“ in New York zum ersten bekannt gewordenen Aufstand „sexueller Minderheiten“ gegen Polizeiwillkür und Diskrimierung kam, ist der „Christopher Street Day“ ein Fest-, Gedenk-
und Demonstrationstag von LGBT’s (Lesbisch Schwul Bisexuell Transgender) in aller Welt.
In Deutschland dienten und dienen die „Polit-Paraden“ der Community häufig der Forderung nach (bürgerlichen) Rechten und Gleichberechtigung für schwul-lesbische Lebensformen. Zudem manifestiert sich in den Paraden ein
medienwirksames Bild, das aus kritischen und/oder queeren Blickwinkeln, einer an Kommerzialität und Konformität kaum zu überbietenden feiernden Szene der Oberflächlichkeiten.
Als Judith Butler, Philosophin und Queer-Theoretikerin, am diesjäjhrigen Berliner CSD mit ihrer Ablehnung des Zivilcourage-Preises für einen „Eklat“ sorgte, gab sie gleichzeitig den Anstoss die CSD-(Protest)-Kultur
genauer unter die Lupe zu nehmen.
Denn was als kämpferischer Aufstand begann, scheint mittlerweile kommerzialisiert, instrumentalisiert und ausgrenzend (gegenüber Intersexuellen, Transgendern, Menschen mit Migrationshintergrund und/oder Betroffene von Doppel-Diskriminierung).
In Tübingen hat sich eine Gruppe von Einzelpersonen überlegt, sich mit einem Wagen, Soundsystem, Verkleidung und vor allem einer bewusst politschen queer[-anarcha-(feministischen)] Botschaft an der diesjährigen Parade des „Christopher Street Day“ in Stuttgart zu beteiligen.
http://ant.blogsport.de/category/queerfeminismus/