Pressemitteilung 4.08.10
Mit großer Empörung reagiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) auf die Entscheidung der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), Dr. Bruno Thomauske an einer "Eignungsprognose" für das geplante Endlager Gorleben mitwirken zu lassen. Finanziert wird diese "Eignungsprognose" nämlich vom Bundesumweltministerium.
"Der Filz erreicht unter Bundesumweltminister Norbert Röttgen eine neue Qualität", kommentiert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke die Personalentscheidung. Thomauske wechselte vom Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) zum Atomstromkonzern Vattenfall. Dort war er Geschäftsführer der Atomsparte im Vattenfall-Konzern, als in dessen Reaktor Krümmel bei Hamburg ein Trafobrand ausbrach und einen gefährlichen Zwischenfall verursachte. Nach massiven Vorwürfen wurde er von seiner Funktion entbunden. Zur Zeit hat er einen Lehrstuhl an der Technischen Hochschule Aachen, der vom Energiekonzern RWE gefördert wird.
Unter Minister Norbert Röttgen (CDU) leitet zudem Gerald Hennenhöfer die Abteilung für Reaktorsicherheit. Hennenhöfer war früher für den Stromkonzern Viag tätig, einen Vorgänger von Eon, und setzt sich jetzt nicht nur für die Weiterführung der Arbeiten in Gorleben, sondern auch für eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke ein.
Bruno Thomauske forderte beispielsweise bei der Inbetriebnahme des neuen Atommüllzwischenlagers am AKW Brunsbüttel, die Erkundungen im Gorlebener Salzstock sollten wieder zügig fortgesetzt und das Genehmigungsverfahren zum Abschluss gebracht werden <http://www.castor.de/presse/ejz/2006/februar/09b.html>, erinnert die BI:
"Thomauske ist nicht nur voreingenommen, er ist ein Atom-Lobbyist. Floskeln wie Transparenz, Ergebnisoffenheit und Bürgerbeteiligung werden durch derartige Personalentscheidungen und den Antrag, im Salzstock Gorleben alternativlos ab 1. Oktober die Bauarbeiten wieder aufnehmen zu lassen, konterkariert. Unsere Einschätzung, wie wir die Einbindung von Atom- und Gorleben-Befürwortern bewerten, schwankt zwischen scham- und skrupellos", sagte Ehmke. Röttgen, so werde klar, wolle auf jeden Fall Gorleben durchboxen. "Von Unvoreingenommenheit und Neutralität keine Spur."
Hintergrund: Bruno Thomauskes Karriere begann 1983 beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Dort war er zunächst im Bereich des Strahlenschutzes auf dem Gebiet der Endlagerung radioaktiver Abfälle tätig. 1988 wurde er beim BfS Leiter des Projekts Gorleben. Von 1991 bis 1997 leitete er die Abteilung Projektmanagement für Endlagerprojekte und ab 1999 die Abteilung Endlagerprojekte/Betrieb. Nachdem Bruno Thomauske beim BfS sieben neue dezentrale Atommüllzwischenlager an AKW-Standorten genehmigte, wechselte er im Jahr 2003 zum Atomstromkonzern Vattenfall.
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