Erklärung des Präsidenten von Republican Sinn Féin, Des Dalton
Der lange erwartete Saville-Report zur Untersuchung der Vorfälle am sog. Bloody Sunday (dt.: Blutsonntag) gesteht zum ersten Mal ein, dass die 14 am 30. Januar 1972 in Derry ermordeten Menschen, unschuldige Bürgerrechtler. Trotzdem scheitert sie an der Frage der Verantwortlichkeit des britischen Staates für die Morde.
Das späte Eingeständnis der Unschuld der Ermordeten und Verletzten am Blutsonntag ist den Angehörigen der Opfer willkommen, aber die Untersuchung scheitert an der kritischen Frage der Identifizierung und des Eingeständnisses der Verantwortlichkeit des britischen Staates für die Morde an unschuldigen irischen Bürgern, ermordet auf den Straßen ihrer eigenen Stadt.
Der Saville-Report schiebt die alleinige Verantwortung für die Morde auf die britischen Soldaten, welche die Schüsse am Blutsonntag abfeuerten und ihre befehlshabenden Vorgesetzten. Dies ist ein Ablenkungsmanöver und ein Versuch die politische und militärische Befehlskette zu ignorieren, welche Sturmtruppen des britischen Fallschirmregimentes auf einen Protest von friedlichen Internierungsgegnern losließ. Im August des vorhergegangenen Jahres ermordeten Mitglieder des selben berüchtigten Regiments 11 Menschen in Belfast.
Der Bloody Sunday ist das wahre Gesicht der britischen Herrschaft in Irland und das wahre Gesicht des Imperialismus, den die Menschen des Iraks und Afghanistans heute von der gleichen Armee erfahren.
Dreimal im zwanzigsten Jahrhundert bescherten die Truppen der britischen Besatzungsmacht dem irischen Volk einen Blutsonntag. Solange die britische Herrschaft in Irland andauert, ist die Möglichkeit eines weiteren Bloody Sunday vorhanden.
Die britische Entschuldigung für den Bloody Sunday ist bedeutungslos, solange sie weiterhin Irland besetzten. Ein gerechter und bleibender Frieden kann nur mit einem Rückzug der Briten und der Schaffung eines neuen Irlands erfolgen, ein Irland erschaffen von allen Iren: Katholiken, Protestanten und Dissenter.