Bis zu 100 Unterstützer des „Autonomen Zentrum“ Kalk halten seit Dienstagmorgen das Rathaus besetzt. Oberbürgermeister Jürgen Roters hat ihnen einen Gesprächstermin angeboten. Gleichzeitig kündigte die Stadt eine Überprüfug der baulichen Zustände in dem besetzten Kalker Gebäude an.
Innenstadt - Das Kölner Rathaus wird seit Dienstagmorgen von einer Gruppe Autonomer besetzt, die zur Unterstützer-Szene des "Autonomen Zentrum" in der Kalker Wiersbergstraße gehören. Sie fordern ein Gespräch mit Oberbürgermeister Jürgen Roters. Die Polizei zog Einsatzkräfte um das Rathaus herum zusammen, griff aber bisher nicht ein. Die Besetzer sprechen von rund 100 Protestierenden, die Polizei von 50.
Am Nachmittag reagierte Roters und bot den Besetzern einen Gesprächstermin für den 1. Juli an. Zudem sicherte der Oberbürgermeister zu, dass vorher keine Räumung stattfinden werde. Gleichzeitig kündigte die Stadtverwaltung an, die Zustände vor Ort im Rahmen einer Begehung zu überprüfen. Die Autonomen hatten zuvor angekündigt, um 17 Uhr die Festveranstaltung zu 200 Jahre Melaten in der Piazzetta aufsuchen, um ein Gespräch zu erzwingen.
Die Autonomen hatten die ganze Nacht in dem besetzten ehemaligen KHD-Gebäude ausgeharrt, nachdem sie einen "Tip" bekommen hatten, die Polizei plane die Räumung für Dienstagmorgen. Doch die befürchtete Polizeiaktion blieb aus.
Nach Angaben der Stadtverwaltung war keine Räumung geplant gewesen, sondern eine Ortsbegehung, da das Gebäude zahlreiche bauliche Mängel aufweise. Dafür sei vorsorglich Polizeigeleit angefordert worden. Der Ortstermin wurde jedoch kurzfristig abgesagt und soll zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. "Insbesondere weil durch die Besetzer Veranstaltungen in dem Gebäude angekündigt worden sind, sieht sich die Stadt Köln veranlasst, die Zustände vor Ort zu überprüfen", hieß es seitens der Stadt.
In den letzten Wochen hatten die Besetzer in dem Gebäude ein Kulturzentrum eingerichtet - mit Ateliers, Arbeitsräumen, einem „Umsonst-Laden“ und dem „autonomen Wintergarten. Die Inhaberin der besetzten KHD-Kantine, die Savo GmbH, ein Tochterunternehmen der Sparkassen-Immobilienfirma „Rhine Estate“, will das Gebäude räumen lassen und hat bereits straf- und zivilrechtliche Schritte eingeleitet.