Anschläge auf die Bahn: Jetzt ermittelt LKA

Ein Servicetechniker der Deutschen Bahn ist am 08.11.2014 nach einem Brand in einem Kabelschacht entlang einer Bahnlinie in Bremen. Foto: Ingo Wagner/dpa
Erstveröffentlicht: 
23.08.2017

Es sei davon auszugehen, dass es sich bei den Anschlägen um politisch motivierte Straftaten handele - vermutlich von Linksextremen, sagte ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums am Dienstag den PNN.

 

von Alexander Fröhlich

 

Potsdam - Nach den Brandanschlägen auf Kabelschächte an den ICE-Trassen der Bahn von Berlin nach Hannover und Hamburg hat nun der Staatsschutz des Landeskriminalamts (LKA) die Ermittlungen an sich gezogen. Es sei davon auszugehen, dass es sich bei den Anschlägen um politisch motivierte Straftaten vermutlich von Linksextremen handele, sagte ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums am Dienstag den PNN. Diese Vermutung, „die auf der Hand liegt“, werde nun von den Staatsschutz-Ermittlern des LKA überprüft.

Die bislang unbekannten Täter hatten am Bahnhof Groß Behnitz im Landkreis Havelland am Samstag einen Kabelschacht angezündet. Die Polizei geht von einem Zusammenhang mit einer Neonazi-Demonstration in Berlin-Spandau aus. Rund 250 Neonazis, die wegen des Todestags von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß zu der Demonstration am Samstag wollten, saßen wegen der Streckensperrung in Brandenburg fest und marschierten dann in Falkensee auf.


Kabel mit 150 Signalleitungen zerstört: Viel Arbeit für die Techniker

Auf der Strecke von Berlin nach Hannover soll der Zugverkehr am Mittwoch wieder störungsfrei rollen. Die Deutsche Bahn rechnete damit, dass der Kabelschaden bis Dienstagabend repariert sei. Die Fahrgäste mussten am Dienstag, drei Tage nach dem Anschlag, noch lange Verspätungen hinnehmen. „Im ICE-Verkehr nach Niedersachsen sind Verspätungen von bis zu einer Stunde möglich“, sagte ein Bahnsprecher am Dienstag. Nur die ICE-Linie 10 fuhr auf dem betroffenen Streckenabschnitt wieder regulär – die von Köln oder Düsseldorf über Hamm (Westfalen) und Hannover nach Berlin. Die Kapazität auf der Trasse sei wegen der gestörten Signaltechnik eingeschränkt, die Züge müssten langsamer fahren und Ersatzsignale benutzen.

Bei dem Feuer sei ein dickes Kabel zerstört worden, in dem sich 150 einzelne Signalleitungen befanden, erläuterte der Sprecher. Jedes einzelne müsse wieder verbunden und die Funktion überprüft werden. Das nehme viel Zeit in Anspruch. Die meisten Züge wurden von Berlin über Magdeburg und Braunschweig nach Wolfsburg umgeleitet. Nach einem zweiten Anschlag auf eine Signalanlage war am Wochenende die Strecke Hamburg–Berlin gesperrt. Sie ist seit Montag wieder frei. (mit dpa)