Aktuelle Informationen betreffend dem Prozess um eine Anti-Gentech-Aktion in Zürich in dessen Nachgang zwei Menschen festgenommen wurden. Dieses dreckige Rechtssystem bewies ein weiteres Mal an welchen Punkten es parteiisch ist und wie es versucht alles Unkraut zu vertilgen. Glücklicherweise hat sich die Unkrautsaat schon in alle Winde ausgesäät und immer mehr Aktionen blühen seit Beginn dieses Jahres auf. Dieser Kampf geht weiter und das ist cool.
Die gentechnischveränderten Organismen (GVO/GMO/OGM) sind immer noch sehr gut in den Laboren, auf den Versuchsfeldern und in den Regierungsplänen vertreten. Selbst wenn sie sich oft im Herzen von Debatten wiederfinden und einer grossen Gegner_Innenschaft gegenüberstehen sind effiziente Aktionen gegen ihre Einführung dünn gesäät; ungeachtet einiger Demonstrationen und direkten Aktionen macht ihre Entwicklung in der Schweiz und anderswo riesige Fortschritte. Denn in der Welt der GVO, der Hybridpflanzen und anderer Arten modifizierten Saatguts kontrolliert durch Gruppen die das Leben vermarkten sind die Argumente, der Stacheldraht und die Gerichte sehr gut darauf vorbereitet jeglichen direkten Protest zu unterdrücken.
Unterstützt unteranderem von Unternehmen und den Multinationalen des Agrobuisness (z.B. von Syngenta) fand der Wissenschaftkongress zur Saatgutselektion der „Europäischen Vereinigung der Saatgutzüchter“ Eucarpia, mitorganisiert vom Agroscope und der ETHZ (Technische Hochschule Zürich) Ende August 2016 in Zürich statt. Offensichtlich verbunden mit Forschung und Unternehmen hatte der Kongress mit flammenden Vortragstiteln wie „Refining the green gold of genetic ressources“ oder „Genomics and bio-informatics“ zum Ziel, den Fortschritt in der Forschung und den Projekten, sowie den Austausch unter Wissenschaftlern im Dienste der Landwirtschaft vorran zu treiben. Oder eben das Gegenteil. Jedoch wurde der reibungslose Start des Kongresses mit einem Angriff von Mist, einigen Graffitis, stinkenden Flüssigkeiten und ausserdem einem Transparent mit der Aufschrift „Peasants shit on technoscience“ (Die Bauern scheissen auf Technowissenschaft) an der Aussenfassade des Gebäudes sichtbar gestört. Das Resultat: Die Konferenz wurde unterbrochen und musste verlegt werden, es gab gewaltätige Angriffe von Kongressteilnehmer_Innen auf die Aktivist_Innen und Professor_Innen überschlugen sich im Nachhinein mit Beleidigungen im Internet.
Ein wenig später, im Nachgang der Aktion wurden zwei Personen in Zürich auf offener Strasse verhaftet, weit weg von dem Ort des Geschehens und beschuldigt die verantwortlichen Aktivisten dieser Unruhe gewesen zu sein. Diese beiden wurden über zwei Wochen in Untersuchungshaft gehalten bevor sie wieder frei kamen. Darauf folgend wurde einer der beiden zu einer Bewährungsstrafe und dort schon zu über 6000 Franken Busse verurteilt (für mehr Infos sei auf das Kommunique zu diesem Fall hingewiesen).
Fast ein Jahr später ist die zweite Person mit seinem Fall weiter mit der Justiz beschäftigt und das Verfahren noch nicht abgeschlossen.
Die Anschuldigungen wurden von der Verteidigung angezweifelt und dem Strafbefehl widersprochen, welcher 150 Tagessätze zu je 30 Franken und den Prozesskosten betrug. Doch moralische Argumente schienen dem Gericht auszureichen der Veidigung nicht zu antworten und das Verfahren zu schliessen.
Das Resultat liess nicht auf sich warten: 180 Tagessätze zu je 30 Franken. Die Prozesskosten und Bussen von 6360 Franken, 1800 Franken für den Einspruch und Schadensersatzforderungen der ETH-Zürich hoben alle Kosten auf ungefähr 24'000 Franken (dazu der Artikel in der Neuen Züricher Zeitung vom 29.06.2017, von Tom Feller).
Diese massive Erhöhung der Kosten ist ein Beweis dafür dass sich das juristische System nicht dafür schämt Opposition offen zu bestrafen in dem der legale Rahmen verlassen und die Macht des Gerichts ausgenutzt wird der Verteidigung auf ihre weitreichenden Argumente keine Antwort zu geben.
Es ist auch nicht wichtig ob die kriminalisierte Person unschuldig oder schuldig ist, wir unterstützen diese Form von Aktionen! Wir wollen dieses juristische System anprangern, dass es sich herausnimmt seinen eigenen Formalitäten und Regeln nicht zu folgen, es sich z.B. spart Argumente auf einer rechtlich soliden Grundlage zu finden und Beweise zu liefern...Eine Rechtsprechung die ihre Seite gewählt hat und immer die Macht unterstützt aus Angst das sich Breschen öffenen könnten und dieses System in sich zusammenbricht. Dies ist eine Rechtsprechung in die wir nichts geben, sie ist weit entfernt von unserem Ideal.
Glücklicherweise erstickt diese Repression weder die bäuerlichen Kämpfe, den Kampf gegen Gentechnik und die mulinationalen Konzerne, Unternehmen und anderen Institutionen die sich am entwickeln sind.
Seit dieser Aktion kam es zu etlichen anderen Aktionen rund um diese Thematik.
Landwirtschaftliche Maschinen wurden sabotiert und Hybridsaatgut des Herstellers Delley-semence-SA vermischt, ein Unternehmen welches mit dem Agroscope zusammenarbeitet - eines von vielen - mit einigen Projekten die sich mit genetisch-modifizierten Organismen, Hybridsaatgut und Patenten auf Pflanzen beschäftigen. Ein anderer Besuch wurde dem Büro des Umweltamtes in Bern abgestattet und der Eingangsbereich mit Farbe überdeckt. Auch das Agroscope wurde zum Ziel der Angriffe in Bern. Eine Eingangstür wurde aufgebrochen und im Innenraum bunte Mitteilungen hinterlassen. Ausserdem drangen Menschen in ein Forschungsgelände des Agroscope im Tessin ein und verwüsteten ein Testfeld.
Ein weiterer Zwischenfall erreignete sich in den Laboren von Monsanto nicht weit entfernt von Milano (Cremona) ausgelöst durch Molotovcocktails.
Um diese Kämpfe weiter unterstützen zu können, gewinnen die Antirepressionkassen weiterhin an Aktualität.
Deshalb schicken wir euch den Aufruf zur Unterstützung des Kampfes gegen die Gentechnik und die Welt die sie benötigt.
Kicking their science out of our lifes!