Leipzig - Sollte die Deutsche Bahn mit den Besetzern ihres Umspannwerks in Leipzig reden? Aus Sicht von SPD-Bundestagskandidat Jens Katzek (54) ist dieser Zug längst abgefahren.
Katzek, der auch im Vorstand der Leipziger SPD sitzt, äußerte sich im Gespräch mit TAG24 zur Situation in der Arno-Nietzsche-Straße: "Da wir über eine große Gruppe reden, finde ich verhandeln immer wichtig. Aber aus meiner Sicht haben sich die Leute dort im 'Black Triangle' selbst ins Knie geschossen."
Man könne nicht Polizeistationen angreifen und über Twitter Botschaften mit Erpressungen loslassen. "Sie können mit solchen Leuten nicht verhandeln. Das geht nicht", betonte der Leipziger Sozialdemokrat.
Ende Juli hatten Unbekannte das Polizeirevier Südwest in der Weißenfelser Straße angegriffen. Wenig tauchte ein mutmaßliches Bekennerschreiben auf "linksunten.indymedia.org" auf, in dem auch Bezug auf das "Black Triangle" genommen wurde (TAG24 berichtete).
Ein Twitter-Account namens "Black Triangle LE" sorgt für zusätzlichen Wirbel. Dort heißt es in einem Tweet vom 3. August: "Egal ob in Leipzig oder Hamburg: Räumt - wenn ihr wollt, dass die Stadt brennt!" Ob es sich dabei wirklich um die Besetzer des Umspannwerks handelt und wie ernstgemeint solche Aussagen sind, lässt sich allerdings nicht sicher sagen.
Für den Bundestagskandidaten der SPD ist die Sach- und Rechtslage eindeutig: "Wenn bei ihnen jemand im Garten ist und sagt, er bleibt jetzt hier, dann rufen Sie die Polizei an und sagen, dass das ihr Garten ist. Und das macht die Deutsche Bahn auch."
Eine klare Haltung hat Katzek auch bei der Diskussion über den viel kritisierten Stadtteil Connewitz.
"Ich halte nichts davon, einen ganzen Stadtteil zu verdammen. Bei der CDU hieß es ja, Connewitz sei irgendwie 'versifft'. Das ist einfach schwachsinnig", so der SPD-Bundestagskandidat, zu dessen Wahlkreis auch Connewitz gehört.
Einen Kritikpunkt teilt Katzek allerdings mit den Christdemokraten: Die Bewertung des "No Cops No Nazis"-Graffitos auf dem Streetballfeld am Connewitz Kreuz.
"Was dort stattfindet, ist eine Gehirnwäsche. Jedesmal wenn sie dort spielen, sehen sie, dass Cops und Nazis im Prinzip dasselbe sind. Und damit schüren sie einen Hass, der ist nicht akzeptabel", so Katzek. Dass die Stadt den "No Cops"-Schriftzug jetzt konsequent übermalt, findet er gut.
"Wenn sie mit den Polizisten reden, die für 'einen Appel und ein Ei' Schichtdienst machen und sich dann auch noch anpöbeln lassen müssen - und wenn es dann ein Problem gibt, wen ruft man zuerst? Die Polizei, die soll das Problem lösen. Das ist bigott", sagte der Leipziger SPD-Bundestagskandidat.
Gleichzeitig kritisierte Katzek aber auch die schleppende juristische Aufarbeitung des mutmaßlichen Angriffs von Neonazis und Hooligans auf Connewitz. Hier sieht er mit Blick auf die geltenden Gesetze auch den Bund gefordert.