Brennende und beschädigte Autos: In den letzten Tagen häuften sich die Fälle. Nun wurde das Privatauto eines Polizisten beschmiert.
Am Freitagmittag ist in Mitte das Privatauto eines Polizisten mit Graffiti beschmiert worden. Der Beamte hatte den Wagen in einem Parkhaus an der Pankstraße abgestellt und in Uniform das Fahrzeug verlassen. Als er zurückkehrte, fand er sein Auto beschmiert vor. Das für Graffiti zuständige Landeskriminalamt 2 (LKA) ermittelt. Auch der Staatsschutz ist eingeschaltet, weil eine politische Motivation nicht ausgeschlossen werden kann.
"Diese perfide Aktion zeigt auf ein Neues sehr deutlich, dass unsere Kollegen bis in den Privatbereich angefeindet werden. Diese psychologische Belastung darf man nicht länger stiefmütterlich behandeln", sagte der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro, der Berliner Morgenpost. Er hatte den Fall auch öffentlich gemacht.
Unklar ist unterdessen, was für einen Sinn das Graffiti hat. Die 54 könnte einen Bezug zur Räumung des Kiezladens "Friedel54" am vergangenen Donnerstag bedeuten. Denkbar ist allerdings auch, dass es sich bei dem Schriftzug um den einer Graffiti-Gang mit 54 im Namen handelt. "Das müssen die Experten beim LKA nun untersuchen", sagte eine Polizeisprecherin.
Mehrere Attacken auf Autos in Berlin
In den vergangenen Tagen war es in Berlin wieder vermehrt zu Beschädigungen von Fahrzeugen gekommen. In allen Fällen ermittelt der Staatsschutz. Erst in der Nacht zum Sonntag waren zwei Fahrzeuge der Deutschen Bahn in Marzahn an der Ahrensfelder Chaussee und von Vattenfall an der Gotenstraße in Schöneberg angesteckt worden. Ein politischer Hintergrund wird vermutet.
In der Nacht vor der Räumung von "Friedel54" vom 28. zum 29. Juni waren in Lichtenberg sieben Fahrzeuge beschädigt worden. Eine Anwohnerin hatte in der besagten Nacht gegen 2 Uhr die Polizei alarmiert, weil sie durch Lärm geweckt worden war. Sie hatte beobachtet, wie zwei Jugendliche auf dem Parkplatz herumschlichen und wenig später in einem Park verschwanden. Die Täter hatten zuvor an sieben Fahrzeugen die Frontscheiben auf der Fahrerseite eingeschlagen.
Bekennerschreiben aufgetaucht - Zusammenhang mit Friedel 54
Auf der linksautonomen Internetseite "Linksunten" wurde ein Bekennerschreiben veröffentlicht. Darin heißt es, dass die Autos aus "Solidarität" mit dem Szeneladen "Friedel54" in Neukölln zerstört worden seien. "Die Aktion wird dafür sorgen, dass erst mal der Abschleppdienst kommt, da wir die Frontscheiben auf Seite des Lenkrads eingehämmert haben. Eine weitere Auswirkung der Aktion wird sein, dass die eifrigen und sicherlich arbeitstätigen Gentrifizierer heute ihren Kolleg/innen Rede und Antwort stehen müssen, warum sie mit ihrem Zweit- oder Drittwagen zur Arbeit gekommen sind", heißt es in dem Beitrag.
Der Fall des beschmierten Privatfahrzeuges des Polizisten aus Mitte erinnert an den einer Polizeibeamtin vom Juli vergangenen Jahres. Ihr Privatwagen war damals in der Nähe ihrer Wohnung an der Cecilienstraße in Marzahn-Hellersdorf mit schwarzem Graffiti beschmiert worden. Auf dem weißen Fahrzeug stand mit schwarzer Farbe "R94 bleibt".