- Bombenbauer hat offenbar Sympathien für rechte Parteien und Gruppen
- 20-Jähriger experimentierte mit Sprengstoff und verletzte sich lebensgefährlich
Der Bombenbauer aus Heilbad Heiligenstadt hat nach Informationen von Thüringen24 offenbar Sympathien für rechte sowie rechtsextreme Parteien und Gruppen bekundet. Der 20-Jährige wurde am Samstag in Großbartloff im Eichsfeldkreis lebensgefährlich bei einer Sprengstoffexplosion verletzt. Die Polizei stieß im Haus seiner Eltern auf ein verstecktes Labor, Sprengstoff sowie Chemikalien, mit denen weitere explosive Mischungen hergestellt werden könnten. In der privaten Wohnung des 20-Jährigen in Heilbad Heiligenstadt wurde ebenfalls Sprengstoff entdeckt.
"Gefällt mir" für AfD, NPD und Seiten mit Verschwörungstheorien
Neben der NPD sympathisiert der junge Mann offenbar auch mit der AfD. So steht es zumindest auf dem Facebook-Profil des jungen Bombenbastlers aus Heiligenstadt. Ein "Gefällt mir" gab der 20-Jährige auch dem Vorsitzenden der "Jungen Alternative" (JA), Markus Frohnmeier.
Deutlich wird hier auch sein Faible für Feuerwerk und Waffen. Das Panzermuseum Munster, der deutsche Waffenhersteller Heckler & Koch sowie eine niederländische Seite für Pyromanen haben sein "Like" bekommen.
Sympathien hat der Eichsfelder auch für die russischen Medien RT Deutsch und Sputnik sowie Fan-Seiten von Verschwörungstheorien. "Gefällt mir" hat der 20-Jährige auch bei der "Deutsch-Russischen Bruderschaft" geklickt, einer Vereinigung rechter Kampfsportler. Interesse bekundete der Bombenbauer außerdem an Amphetaminen und Marihuana.
Was waren seine Motive? Die Polizei ermittelt in alle Richtungen
Laut Informationen von Thüringen24 war die Sympathie des Auszubildenden aus Heiligenstadt für rechte Gruppen schon länger bekannt. Hinweise auf eine Mitgliedschaft in einer rechten Gruppierung gibt es aber bislang nicht.
Warum der 20-Jährige Sprengmaterial oder sogar Bomben herstellte, ist bislang unklar. Sowohl politische Motive als auch das reine Interesse an Feuerwerk sind möglich. Der Auszubildende sei jedoch bisher noch nicht wegen Sprengstoffdelikten aufgefallen. Der Polizei seien auch keine extremistischen Verbindungen bekannt. Sie ermittle derzeit in alle Richtungen. Der Thüringer Verfassungsschutz gab gegenüber Thüringen24 kein offizielles Statement zum Vorfall ab.
Elf Menschen aus Plattenbau evakuiert
In der Wohnung des mutmaßlichen Bombenbastlers in Heiligenstadt stellten Spezialkräfte des Thüringer Landeskriminalamts Chemikalien sicher. Das „Selbstlaborat“ sei anschließend außerhalb der Stadt gesprengt worden, teilte die Polizei mit. Ob es sich um eine explosive Mischung handelte, müssen weitere Untersuchungen ergeben. Zuvor waren zwei Eingänge eines Plattenbaus in Heiligenstadt evakuiert worden, elf Menschen wurden zwischenzeitlich Sicherheit gebracht.
Ärzte informieren die Polizei
Bisher konnten die Ermittler den jungen Mann noch nicht vernehmen. Nach ihren Angaben ergaben sich die Hinweise auf Sprengstoff erst durch Informationen der Klinik über die Verletzungen. Nach aktuellen Erkenntnissen soll sich der 20-Jährige als „Hobbychemiker“ versucht haben, dem auch zugetraut wird, Bomben zu bauen. Seine Eltern seien zum Zeitpunkt der Explosion nicht auf dem Grundstück gewesen.