Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) hat den Brandanschlag in Artern im Kyffhäuserkreis als verabscheuungswürdige Tat verurteilt. Bei einem Besuch an dem Gebäudekomplex am Samstag sagte er, die Täter hätten billigend in Kauf genommen, dass Menschen zu Schaden oder zu Tode kommen. In dem vom Brandanschlag betroffenen Gebäudekomplex leben auch Flüchtlinge.
Die Polizei Nordhausen und das Landeskriminalamt haben die Ermittlungen aufgenommen. Laut Polizei hatten Unbekannte am frühen Samstagmorgen mehrere Brandsätze auf das Dach geworfen. Sie seien jedoch vom Dach wieder heruntergefallen und auf dem Boden ausgebrannt. Wie das Innenministerium mitteilte, handelte es sich bei den Brandsätzen unter anderem um eine Flasche mit brennbarer Flüssigkeit. Diese solle mit einer Fackel angezündet worden sein. Eine Polizeisprecherin sagte MDR THÜRINGEN, es sei kein Feuer im Gebäude ausgebrochen. Die Polizei Nordhausen und das Landeskriminalamt haben die Ermittlungen aufgenommen. Tatortspezialisten untersuchten die Brandsätze und sicherten mögliche Spuren. Verletzt wurde bei dem Brandanschlag niemand.
Artener Bürgermeisterin entsetzt
Auch die Bürgermeisterin von Artern Christine Zimmer (CDU) zeigte sich
entsetzt über die Tat. Sie schäme sich ein Stück weit für ihre Bürger,
die solche Taten verüben. Es spiegele aber nicht die Einstellung der
Arterner wieder. Das sei ein absoluter Einzelfall. Viele Bürger würden
sich in der Flüchtlingshilfe engagieren.
Die Landrätin des
Kyffhäuserkreises Antje Hochwind (SPD) ergänzte dazu, dass dies nicht
das Zeichen sein solle, das von dem Kreis ausgeht. Der Kyffhäuserkreis
sei weltoffen und gastfreundlich und es sei sehr schlimm für den Kreis,
dass er mit solch einer feigen Tat in die Schlagzeilen gerät.
Hotel sollte in zwei Wochen öffnen
In dem Komplex aus mehreren gekoppelten Flachbauten mit Ziegeldach soll
am 1. Mai ein Hotel neu eröffnet werden. Die Betreiberin Elisabeth Edler
sagte MDR THÜRINGEN, es habe erst am Mittwoch eine Eröffnungsfeier
gegeben. An diesem Wochenende sollen die ersten
Osterbrunch-Veranstaltungen stattfinden. Sie wolle sich nicht
vorstellen, was hätte passieren können. Sie selbst habe 250.000 Euro in
das Gebäude investiert. Über den Vorfall sei sie entsetzt, sagte Edler.
In
demselben Gebäude wohnen noch zwei syrische Familien. In einem weiteren
separaten Haus auf dem Gelände gibt es ein Kinderheim, das auch von
unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen bewohnt wird. Die Polizei
sucht jetzt Zeugen, die etwas von dem Vorfall gesehen haben. Es sei noch
ungeklärt, ob sich der Angriff gegen die Asylunterkunft im angrenzenden
Gebäude oder gegen das neue Hotel gerichtet hat.