Gauland verzichtet zugunsten von Petry

Erstveröffentlicht: 
08.04.2017

In den Bundestagswahlkampf der AfD kommt Bewegung. Zwei Wochen vor dem Bundesparteitag in Köln erklärte Parteivize Alexander Gauland seinen Verzicht auf die Spitzenkandidatur. Gauland sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), er habe an dieser Rolle keinen großen Bedarf und verzichte zugunsten von Parteichefin Frauke Petry.

 

Gauland ergänzte, Gespräche mit Petry über eine gemeinsame Kandidatur seien nicht erfolgreich gewesen. Er habe es mit ihr gemeinsam machen wollen und werde nun nicht gegen sie kandidieren. In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sagte der Brandenburger AfD-Landeschef, er habe Petry die Hand ausgestreckt, doch sie habe sie ausgeschlagen.

Zugleich rief Gauland seine Partei zur Einigkeit auf. Es sei nicht zielführend, wenn plötzlich zwischen Fundamentalopposition und Realpolitik unterschieden werde. Dies seien nur zwei Facetten von Politik. Die Wähler würden erwarten, dass die AfD gemeinsam gegen die anderen Parteien antrete.

 

Ich kandidiere nicht gegen sie. Ich unternehme nichts, was die Partei spaltet.

AfD-Vize Alexander Gauland

 

Allerdings betonte Gauland, er werde seine ausgestreckte Hand in Richtung Petry nicht zurückziehen. Sollte der Parteitag für den Bundestagswahlkampf nicht nur einen Spitzenkandidaten, sondern ein Team benennen wollen, stehe er zur Verfüggung. Nach Einschätzung der Parteispitze strebt Petry auf dem Bundesparteitag in zwei Wochen in Köln an, alleinige Spitzenkandidatin zu werden. 

 

Höcke gegen Regierungsbeteiligung


Der Thüringer AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke hat sich vor dem Bundesparteitag gegen eine mögliche Regierungsbeteiligung seiner Partei ausgesprochen. Höcke sagte als Gastredner auf dem Landesparteitag in Brandenburg, mit einer politischen Zwergenrolle werde man sich nicht zufrieden geben, weil man wisse, dass Deutschland eine große politische Wende brauche.

 

Wir wollen ein politischer Riese werden.

Björn Höcke, Thüringer AfD-Landeschef

 

Höcke stellt sich mit den Aussagen gegen Parteichefin Petry, deren Ziel mittelfristig eine Koalitionsbeteiligung ist. Gauland und Höcke sehen die AfD vielmehr auf dem Weg in eine "Fundamentalopposition". 

 

Wahlkampfauftakt in Essen


Mit mehreren Hundert Parteianhängern ist am Sonnabend in Essen der offizielle Startschuss für die heiße Phase des Wahlkampfs der AfD gefallen. Die Polizei sprach von 400 Zuhörern der Auftaktveranstaltung auf dem Marktplatz, die AfD von 500 bis 600. Neben NRW-Spitzenkandidat Marcus Pretzell sprachen auch die zerstrittenen Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen und Frauke Petry. Zur aktuellen Debatte um die zukünftige Strategie ihrer Partei äußerten sich die Redner nicht.

Gegen die Veranstaltung protestierten etwa 200 Menschen mit Trillerpreifen und Sprechchören.