Senator weist Bedenken der Einzelhändler zurück

Karte der Sicherheitszonen
Alles zum G20-Gipfel 2017 auf Indymedia linksunten
Erstveröffentlicht: 
05.04.2017

Der Einzelhandel in der Innenstadt fürchtet zum G-20-Gipfel massive Einschränkungen. Doch Andy Grote beschwichtigt. Unterdessen könnte die Serie von Brandstiftungen eine Fortsetzung erfahren haben.  Von Denis Fengler

 

Die Innenbehörde hat auf Bedenken des Innenstadt-Einzelhandels wegen des Anfang Juli anstehenden G-20-Gipfels reagiert. In einem Brief an Brigitte Engler, der Chefin der Interessengemeinschaft City-Management, in dem ein Großteil der Einzelhändler organisiert sind, schreibt Innensenator Andy Grote (SPD), es gebe „bisher keine Veranlassung, dem Handel in der Hamburger Innenstadt zu empfehlen, die Geschäfte anlässlich des G20-Gipfels nicht zu öffnen“.

Engler hatte zuvor einen Brief an Grote verschickt, mit der Bitte um mehr Informationen, insbesondere dazu, wie sich Geschäftsinhaber bei Demos schützen sollen. Grote betonte, es seien in der Innenstadt „keine Veranstaltungen im Rahmen des Gipfels geplant, welche die Einrichtung einer Sicherheitszone erfordern. Auch sehe ich derzeit keine Erfordernisse spezieller Sicherheitsmaßnahmen, die Fenster und Türen der Geschäfte besonders zu sichern oder gar zu verbarrikadieren.“ Zudem lägen keine Hinweise vor, dass „Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz in der City nicht oder nur in bestimmten Zeitfenstern sicher erreichen können“.
100.000 Menschen durch die Mönckebergstraße?

Insbesondere eine Großdemo gegen den Gipfel, zu der am zweiten Gipfeltag, am Sonnabend, 8. Juli, bis zu 100.000 Menschen erwartet werden, hatte die Gemüter der Einzelhändler erhitzt. Denn die Demo könnte vom Dammtor in Richtung Innenstadt und auch durch die Mönckebergstraße ziehen. Das sehen die Pläne der Veranstalter vor. Ob diese Marschroute allerdings realistisch ist, ist fraglich, wie die „Welt“ erfuhr. Erst in ein paar Tagen soll es erneut ein sogenanntes Kooperationsgespräch zwischen dem Anmelder und der Versammlungsbehörde der Stadt geben, die bei der Polizei angesiedelt ist. Und Letztere soll erhebliche Zweifel haben, die Demo wie geplant laufen zu lassen.

 

City-Managerin Engler nahm das Schreiben der Behörde am Mittwoch mit „Erleichterung“ auf: „Dass wir damit weitere Informationen bekommen haben, ist gut für unsere Mitglieder“, sagte sie. Ebenso, dass keine Veranstaltungen in der Innenstadt geplant seien. „Eine positive Nachricht ist auch, dass Mitarbeiter und Kunden die Innenstadt erreichen werden, wenn auch auf Empfehlung mit öffentlichen Verkehrsmitteln.“

Unterdessen könnte die Serie von Brandstiftungen mutmaßlicher G-20-Gegner eine Fortsetzung erfahren haben. An der Kieler Straße brannte in der Nacht zu Mittwoch der Wagen einer Sicherheitsfirma. Passanten hatten kurz nach zwei Uhr die Feuerwehr alarmiert. Einen Mann, den sie zudem auf einem Mofa wegfahren sahen, konnte nicht mehr eingeholt werden. Die Fahndung mit mehreren Polizeiwagen blieb ohne Erfolg. Die Polizei vermutet Brandstiftung. Der Staatsschutz ist in die Ermittlungen involviert. Ein Bekennerschreiber allerdings ist, im Gegensatz zu den vorherigen Brandanschlägen mit G-20-Bezug, noch nicht bekannt geworden.