Frauke Petry erwägt Rückzug

Erstveröffentlicht: 
30.03.2017

AfD-Vorsitzende Frauke Petry denkt laut über einen Rückzug aus ihrer Partei nach. Die Anfeindungen der letzten Zeit hätten sie hart getroffen, sagt die Bundesvorsitzende der AfD in einem Interview. „Weder die Politik noch die AfD sind für mich alternativlos“.

 

Berlin. Die Parteivorsitzende der Alternative für Deutschland, Frauke Petry, denkt offenbar laut über den Rückzug aus ihrer Partei nach. Die Anfeindungen der letzten Zeit hätten sie hart getroffen, sagte Petry in einem Interview gegenüber dem „Tagesspiegel“. 

 

Tränen auf dem Landes-Parteitag


„Weder die Politik noch die AfD sind für mich alternativlos“, sagte Petry. Es sei sinnvoll, das eigene Leben von Zeit zu Zeit zu überdenken und neu zu justieren. „So halte ich das auch jetzt, nach mehr als vier Jahren in der AfD, die einen enormen Kraftaufwand bedeutet haben und den Abschied von einem geregelten Leben.“

 

Der Tagesspiegel interpretiert dies als Hinweis auf einen möglichen „Rückzug aus der AfD“. Petry und ihr Sprecher wollten sich dazu zunächst nicht äußern.

Zuletzt war die AfD in der Wählergunst deutlich ins Hintertreffen geraten. Laut einer Allensbach-Umfrage lag die Partei bei „nur“ noch sieben Prozent – der niedrigste Wert seit November 2015.

 

Zudem wurde Petry wiederholt kritisiert – zuletzt am vergangenen Wochenende beim Parteitag des sächsischen Landesverbands in Weinböhla. Die AfD-Politikerin, die bald ihr fünftes Kind erwartet, reagierte emotional und brach in Tränen aus. 

 

Petry: Anfeindungen berühren persönlich


Mit Blick auf die Anfeindungen auch aus den eigenen Reihen sagte Petry dem „Tagesspiegel“, man dürfe Angriffe in der Politik nicht persönlich nehmen, „sonst hält man es nicht lange aus“. Allerdings müsse jeder Politiker zugeben, dass ihn die Auseinandersetzungen auch persönlich berührten: „Alles andere wäre gelogen.“

 

Beim Parteitag der sächsischen Alternative für Deutschland hatte Petry vergleichsweise nur 72 Prozent der Stimmen erhalten. Zudem stimmte die Mehrheit der Delegierten gegen den Petry-Vorschlag für ein Parteiausschlussverfahren gegen den umstrittenen Dresdner Richter Jens Maier, der sich bei einer Rede in Dresden rechtsradikal geäußert hatte.