Hetzer-Einspruch geht ins Leere

Erstveröffentlicht: 
31.03.2017

Ein 51-Jähriger drohte dem Freitaler Bürgermeister mit dem Tode – nun bedauert er seine gehässigen E-Mails. Von Alexander Schneider

 

Dresden. Nachts gegen 2 Uhr hat ein Mann aus Hainichen seiner Wut über steigende Flüchtlingszahlen freien Lauf gelassen – am 23. Juni 2015. Das war die Zeit, als Asylgegner allabendlich vor dem Leonardo-Hotel in Freital demonstrierten und der Freistaat Tag für Tag ein bisschen mehr die Kontroller zu verlieren schien. Nun stand der arbeitslose Mann als Angeklagter vor dem Amtsgericht Dresden – wegen Bedrohung und Beleidigung.

 

Laut Anklage schrieb der 51-Jährige an den damaligen Oberbürgermeister Freitals, Klaus Mättig (CDU), zwei E-Mails: „Bürgerverräter Mättig, Sie sind ein Volksverräter“ und kündigte dem Stadtoberhaupt an, das „Deutsche Volk“ werde ihm einen „Dankesorden“ überreichen in Form eines Laternenmastes „mit dem Abschleppseil um den Hals“. Dann wurde es noch derber. „Wir das Volk dulden es nicht mehr länger, dass ihr Bonzen das kriminelle Pack scharenweise in unsere ruhigen Städte holt. Bald brennt die Hütte, dann renne um Dein Leben, Mättig, Du linksgrünes Bonzenschwein, wir hängen Euch alle auf oder erschlagen euch einfach wie räudige Hunde.“ Ein paar Minuten später folgte eine zweite Mail mit rassistischen Beleidigungen.

 

Das Gericht hatte den Angeklagten per Strafbefehl zu 500 Euro Geldstrafe verurteilt. Zwar gab er nun die Tat zu, fand die Strafe jedoch zu hoch. Er sei betrunken gewesen. „Es tut mir leid. Ich kann es nicht mehr rückgängig machen“, sagte er. Er habe sich bereits bei Mättig entschuldigt.

 

Der Richter machte dem Angeklagten jedoch klar, dass der Strafantrag der Staatsanwaltschaft mit 50 Tagessätzen zu je zehn Euro schon sehr milde gewesen sei. Als Richter hätte er auch 90 oder 100 Tagessätze für diese Entgleisungen für nicht zu hoch gehalten. Der Angeklagte nahm daher seinen Einspruch zurück.