Sympathisant der rechtsextremen "Identitären Bewegung" besuchte AfD-Vortrag mit Frauke Petry

Erstveröffentlicht: 
30.03.2017

AfD distanziert sich regelmäßig von Gruppen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Der Bielefelder AfD-Vorsitzende hatte Kartenkontingente an andere Kreisverbände ausgegeben

 

Bielefeld. Seit 2016 beobachtet der Verfassungsschutz die "Identitäre Bewegung" (IB), die nach Einschätzung zahlreicher Politikexperten in einer Spielart des Rechtsextremismus einer völkischen, anti-islamischen Auffassung nachgeht.

 

Wie jetzt bekannt wurde, hat mindestens ein Sympathisant dieser Bewegung ganz offen am Freitag, 24. März, die Wahlkampfveranstaltung der Bielefelder AfD besucht.

 

Dabei versucht die AfD schon seit Längerem sich von der rechtsextremen Bewegung zu distanzieren. In OWL war zuletzt erst die Junge Alternative Paderborn von der gerade dort sehr aktiven "Identitären Bewegung" abgerückt. Offiziell grenzt sich die Partei also von der IB ab. Trotzdem tauchen immer wieder bekannte "Identitäre" in den Reihen der AfD auf.

 

So tauchte nun am vergangenen Freitag das Logo der IB deutlich sichtbar bei der AfD Bielefeld auf: Ein privates Foto zeigt, mehrere junge Besucher, die gerade die Ravensberger Spinnerei betreten wollen. Einer der jungen Männer trägt ein T-Shirt mit dem Emblem der rechtsextremen Gruppierung. Gegen 19.30 Uhr begann dort unter dem Protest von 1.700 Gegnern die erste Wahlveranstaltung des Bielefelder Kreisverbands - prominente Redner waren die Parteispitzen Frauke Petry und Marcus Pretzell. 

 

Zuhörer kamen nur mit AfD-Einladungen rein


Da aus Sicherheitsgründen nur Besitzer einer AfD-Einladung die Veranstaltung besuchen konnten, lag für viele Beobachter der Schluss nahe, dass auch der Bielefelder Kreisverband Mitglieder der Identitären Bewegung gezielt eingeladen hatte, oder diese zumindest auf seiner internen Wahlveranstaltung geduldet hat.

 

Auf Nachfrage betonte Rolf Diekwisch, Vorsitzender des Kreisverbands: "Wir können nicht alle Personen einzeln prüfen. Wir haben an AfD-Mitglieder anderer Kreisverbände und Leute, die wir kannten, ein Kartenkontingent von bis zu 25 Karten vergeben. Wie die im Einzelnen verteilt wurden, haben wir denen überlassen. Wir vom Kreisverband selbst haben keine Karten an die genannten Personen ausgegeben."

 

Die Frage, wie er darauf reagiert hätte, wenn er von dem Symbol der Identitären Bewegung auf seiner Wahlveranstaltung gehört hätte, ließ er unbeantwortet.

Nicht überall in den Reihen der AfD ist der Widerstand gegen die ID groß: Erst im Herbst hatte Bundes-Vize Alexander Gauland der IB ähnliche Ziele attestiert und Mitglieder zum Parteieintritt eingeladen. Zuletzt hatte ein AfD-Abgeordneter aus Berlin ganz offen eine Zusammenarbeit mit der rechtsextremen Gruppierung bestätigt.