Rechte Aktivisten mit Schlägen und Tritten gestoppt

Erstveröffentlicht: 
16.03.2017

Aachen. Neonazis und Anhänger der „Identitären Bewegung“ haben sich offenbar bereits seit längerem das Frankenberger Viertel als bevorzugtes Gelände für ihre Aktivitäten ausgesucht. Darauf deutet unter anderem die Vielzahl der verteilten Handzettel im Viertel hin.

 

Kaum zu übersehen sind auch die Sticker, die auf Laternenpfählen, Ampelmasten, Fahrradständern und anderen Flächen pappen. Am vergangenen Wochenende eskalierte nun ein weiterer Auftritt der „Identitären“, bei dem mehrere Personen ein Banner mit der Aufschrift „Grenzen schließen, Leben retten“ an der Burg Frankenberg anbringen wollten. Abgehalten wurden sie dabei letztlich von einer anderen Personengruppe, über die bislang keine näheren Erkenntnisse vorliegen.

Nach offizieller Lesart der Polizei, die am Sonntag um die Mittagszeit von Zeugen alarmiert wurde und deren Streifenwagenbesatzungen schnell zur Stelle waren, seien zwei Vertreter der rechten Bewegung mit Schlägen und Tritten tätlich angegriffen worden. Auch Reizgas sei versprüht worden. Die Angreifer konnten nicht mehr ermittelt werden, da sie bei Eintreffen der Polizei bereits die Flucht angetreten hatten.

Gegen sie wurde Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um Vertreter der autonomen Szene und der Antifa handelte. Darauf deutet auch eine am Donnerstag von der Antifa versandte Pressemitteilung über den Vorfall hin, der dort etwas anders dargestellt wird: Demnach sei die rechte Personengruppe von Parkbesuchern „angesprochen“ worden, dann sei ihnen „unmissverständlich klar gemacht“ worden, dass sie in dem Park nichts verloren hätten. Zitiert werden zudem Anwohner, die das couragierte Vorgehen gegen rechte Propagandisten loben.

Bestätigen kann die Polizei das vermehrte Auftauchen propagandistischer rechter Aufkleber im Frankenberger Viertel. Die verwendeten Zeichen und Symbole seien jedoch bislang nicht strafrechtlich relevant gewesen, heißt es seitens der Polizei. Meist handelt es sich dabei um Proteste gegen ein offenes Europa und gegen Zuwanderung sowie das Bekenntnis zu Familie und Heimat.

Die „Identitäre Bewegung“ hat ihre Ursprünge in Frankreich, sie ist klar völkisch-nationalistisch ausgerichtet und inszeniert sich selbst als junge und coole Truppe, die auch auf Aktionsformen zurückgreift, die früher eher dem linken Lager oder Umweltgruppen zugeschrieben wurden.