Altenburger Kleingärtner-Streit: Keine Ermittlungen gegen Kleber

Erstveröffentlicht: 
10.03.2017

Im Streit zwischen Claus Kleber und den Altenburger Hobbygärtnern wird die Staatsanwaltschaft Gera kein Ermittlungsverfahren einleiten. Nach einer Anmoderation eines Beitrags im „heute journal“ hatte Kleingärtnerchef Wolfgang Preuß den ZDF-Mann angezeigt. Kleber selbst hat sich inzwischen telefonisch bei ihm gemeldet.

 

Altenburg/Mainz.  Am Mittwoch hat bei Wolfgang Preuß in Altenburg das Telefon geklingelt. Am anderen Ende der Leitung hatte der 71-Jährige einen Mann am Ohr, mit dem er schon seit Tagen ein persönliches und klärendes Gespräch führen wollte: ZDF-Moderator Claus Kleber (61) meldete sich persönlich bei Altenburgs Kleingärtner-Chef, der ihn am Donnerstag vor einer Woche bei der Staatsanwaltschaft Gera angezeigt hatte.

 

„Das Telefonat hat gut eine halbe Stunde gedauert und es war sehr angenehm“, schilderte Wolfgang Preuß. Kleber betonte nochmals, dass er mit seiner Anmoderation keineswegs eine pauschalisierte Meinung über alle Altenburger Kleingärtner abgeben wollte und bot zudem weitere Gespräche an. „Herr Kleber sah dieses erste Telefonat nur als einen Auftakt eines richtigen Dialogs, in den er künftig mit uns treten will. Darüber bin ich erst einmal sehr froh und freue mich auf die Fortsetzung des Gespräches“, so der Verbandschef.

 

Ob der bekannte Moderator auch mal wieder den Weg nach Altenburg findet – 2008 war Kleber im Rahmen der bundesweiten Schulaktion „Chef für einen Tag“ am Friedrichgymnasium zu Gast – , sei nicht detailliert besprochen worden. „Aber das war doch ein guter Auftakt“, so Preuß. An seiner Strafanzeige wollte der 71-Jährige am Donnerstag dennoch weiter festhalten. „Vorerst gibt es da nichts zurückzunehmen.“ 

 

Keine Ermittlungen gegen ZDF-Mann Kleber


Am heutigen Freitag dann die Nachricht: Eine Strafanzeige Thüringer Kleingärtner gegen den ZDF-Moderator Claus Kleber wegen Verleumdung und übler Nachrede hat keinen Erfolg. Die Staatsanwaltschaft Gera leite gegen den Moderator des „heute-journals“ kein Ermittlungsverfahren ein, teilte ein Sprecher mit. Die Anzeige des Altenburger Kleingärtnerverbandes von Anfang März war zuvor von der Staatsanwaltschaft geprüft worden. Sie kam zu dem Ergebnis, dass Klebers Aussagen in einer Moderation vom 25. Februar „keinen Angriff auf die Ehre der Altenburger Klein- und Schrebergärtner“ darstellten.

 

Anzeigenerstatter und Regionalverbandschef Wolfgang Preuß kommt diese Entscheidung zupasse: „Wir haben uns nach einer erneuten Beratung im Vorstand ohnehin dazu entschlossen, die Anzeige zurückzuziehen. Entscheidend war das sehr gute und konstruktive Gespräch, dass ich am Mittwoch mit Herrn Kleber gehabt habe“, so Preuß, der unabhängig von der Entscheidung am Freitag dennoch einen Brief an die Staatsanwaltschaft Gera mit dem Rückzug der Strafanzeige schickte. Zugleich hofft der 71-Jährige, dass der Dialog wie vereinbart fortgeführt werde und es zu weiteren Gesprächen und vielleicht sogar einem Treffen kommt.

 

Kleber hatte den Zorn der Kleingärtner in Ostthüringen auf sich gezogen, weil er in einer Moderation Bezug auf Eindrücke anderer Journalisten nahm und gesagt hatte, „dass in Schrebergärten schwarz-weiß-rote Reichsfahnen so präsent sind wie das Schwarz-Rot-Gold der Bundesrepublik“. Anlass war ein Beitrag über eine Inszenierung von Carl Zuckmayers Stück „Der Hauptmann von Köpenick“ am Theater Altenburg.

 

Der Regionalverband Altenburger Land der Kleingärtner sah in der Moderation eine pauschale Diskriminierung und Herabwürdigung seiner Mitglieder und reichte Klage ein. In der Moderation sei nichts falsch und deshalb auch nichts richtig zu stellen, hatte das ZDF mitgeteilt. Es sei keine pauschale Kritik an den Kleingärtnern von Altenburg beabsichtigt gewesen, hatte Kleber dem „Tagesspiegel“ gesagt. „Allenfalls an solchen, die die Reichsfahne für zeitgemäß halten.“