Höcke will sich nicht mehr zu geschichtspolitischen Themen äußern

Erstveröffentlicht: 
09.03.2017

Björn Höcke fühlt sich nach dem Wirbel um seine Hitler-Aussagen missverstanden. Er vermutet eine Kampagne gegen sich. Der AfD-Politiker verkündete, er werde nicht mehr mit Journalisten über Geschichte reden.

 

Björn Höcke will nicht mehr mit Journalisten über geschichtspolitische Themen sprechen. Das verkündete der AfD-Politiker auf seiner Facebook-Seite. Höcke fühlt sich nach eigenen Worten missverstanden und in ein falsches Licht gesetzt.

 

In den vergangenen Tagen hatte der AfD-Politiker für Schlagzeilen mit seinen Äußerungen über Hitler gesorgt. Dem „Wall Street Journal“ sagte Höcke: Das große Problem sei, dass „man Hitler als das absolut Böse darstellt. Wir wissen aber natürlich, dass es in der Geschichte kein Schwarz und kein Weiß gibt.“ Ihm wurde daraufhin eine Verharmlosung Hitlers vorgeworfen.

 

Der ehemalige Geschichtslehrer dementierte seine Aussagen erst. Später nannte er sie aus dem Zusammenhang gerissen. Doch eine Abschrift und Tonaufnahmen des Interviews belegte, dass er auch auf Nachfrage bei seiner Aussage blieb und ausführte: „Sogar der schlimmste Schwerverbrecher hat vielleicht irgendetwas Gutes, irgendetwas Liebenswertes, aber er ist trotzdem ein Schwerverbrecher.“ 

 

Verliert Höcke schon jetzt alle Ämter?


In seinem Facebook-Post wehrt sich Höcke nun gegen den Vorwurf, dass er „nicht von geschichtspolitischen Reden lassen kann“. Das vom „Wall Street Journal“ veröffentlichte Interview habe er unmittelbar im Anschluss an die Dresdener Rede geführt, schreibt der AfD-Parteichef Thüringens.

 

Dass diese Geschichte nach Wochen „aufgewärmt“ werde, spreche für einen „Kampagnencharakter“. Er werde sich in Zukunft nicht mehr zu diesen Themen äußern, „weil wir uns nicht mehr mit der Vergangenheit beschäftigen sollten“. Weiter warf er Journalisten vor, ihn in historische Themen verwickeln zu wollen, um ihn zu stigmatisieren.

 

Höcke steht vor einem Parteiausschlussverfahren und ist in seiner Partei umstritten. Das Verfahren war vor drei Wochen vom Bundesvorstand mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossenen worden, wurde bisher allerdings nicht gestartet. Es geht dabei um die Dresdener Rede, in der er eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ gefordert hatte. Mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin hatte er gesagt: „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“

 

Nach einem Bericht von „Bild“ soll der AfD-Vorstand die jüngsten Äußerungen Höckes zu Hitler prüfen. AfD-Vorstand Dirk Driesang wolle den Mitschnitt des Gesprächs des „Wall Street Journal“ als Beweis sehen, berichtete die Zeitung. Es gebe Überlegungen, Höcke schon vor Abschluss des Ausschlussverfahrens seine Ämter zu entziehen.