Axa-Aufsichtsrat Rainer Wendt erhielt auch mehr als 150.000 Euro von Versicherung

Erstveröffentlicht: 
07.03.2017

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Rainer Wendt (DPolG) hatte offenbar deutlich höhere Einkünfte als bislang bekannt. Nach Recherchen der Berliner Zeitung erhielt der 60-Jährige von einem Kölner Versicherungskonzern mehr als 150.000 Euro.

 

Polizeifunktionär Wendt war in die Kritik geraten, weil er von der Gewerkschaft bezahlt wurde und vom Land als Hauptkommissar. Als solcher hat er aber gar nicht gearbeitet hat. Der Staatsanwalt prüft Untreue-Ermittlungen. Nun wird bekannt: Seit Spätsommer 2013 erhält er vom Kölner Versicherungskonzern Axa jährlich eine Vergütung von 50.000 Euro. Die Summe bestätigte ein Sprecher des Konzerns der Berliner Zeitung. Wendt sitzt im Aufsichtsrat der Axa, zu der seit 2013 auch die DBV Deutsche Beamtenversicherung Lebensversicherung gehört. Wendt vertritt das Personal im öffentlichen Dienst in dem Gremium, sagte ein Axa-Sprecher.


Rainer Wendt befürchtet „Neiddebatte“


Einige Gewerkschaften haben Abführungsregeln für ihre Aufsichtsratsmitglieder. Bei Verdi etwa ist die Grenze 5000 Euro. Alles was darüber liegt, geht zu 90 Prozent an die Hans-Böckler-Stiftung oder die gemeinnützige Verdi-GmbH „GewerkschaftsPolitische Bildung“. Alles unter 5000 zu zehn Prozent. Den Rest darf man behalten. „Wir haben keine solche Regelung“, sagt Frank Zitka, Sprecher des Deutschen Beamtenbundes unter dessen Dach auch Wendts DPolG beheimatet ist. Grundsätzlich fließt das Geld laut Zitka den Personen selbst zu.


Mit den Recherchen konfrontiert, sagte Wendt: „Diese Gelder haben gar nichts mit der DPolG zu tun. Das läuft alles über den DBB.“ Deshalb habe er diese auch nicht angeben müssen in seinen Stellungnahmen. DBB-Sprecher Zitka widerspricht: „Für den DBB sitzt Rainer Wendt da nicht drin.“ Und auch in den Axa-Geschäftsberichten steht: „Rainer Wendt, Bundesvorsitzender Deutsche Polizeigewerkschaft.“



Offen legen möchte Wendt seine Einkünfte nicht. Auch zu der Frage, ob er etwas abgeführt hat, will er sich nicht äußern. „Das läuft dann auf eine Neiddebatte raus“, sagte er der Berliner Zeitung.