„Ungarn behandelt uns Flüchtlinge wie Tiere“

Erstveröffentlicht: 
01.03.2017

Kameras, Bewegungs- und Wärmesensoren: Der Grenzzaun zu Serbien und Kroatien, den Ungarn zurzeit errichtet, ist für Flüchtlinge fast unüberwindbar. Diese klagen schon jetzt über unmenschliches Verhalten.

 

Als er den Zaun zwischen Serbien und Ungarn überklettern wollte, wurde Shahid Khan von Grenzschützern geschnappt. Sie prügelten ihn und hetzen ihre Hunde auf ihn. „Als sie uns schlugen, lachten sie“, sagt Khan. Dann hätten die Polizisten Selfies mit ihm und anderen Flüchtlingen gemacht.

Ein neuer Zaun, den Ungarn gerade an der EU-Außengrenze zu Serbien baue, werde ihnen das Leben nun noch schwerer machen, sagt der 22-jährige Pakistaner.

 

„Sie behandeln uns sehr schlecht“, sagt Khan, der bei der serbischen Grenzstadt Subotica in einer verlassenen Ziegelei und auf Feldern mit Hunderten anderen Flüchtlingen ausharrt. Rund 7000 Menschen sind in Serbien gestrandet – auf der Suche nach einem Weg nach Westeuropa. Viele haben mehrere Male versucht, nach Ungarn oder nach Kroatien zu gelangen. 

 

Zaun mit Kameras und Sensoren

 

2015 hat Ungarn entlang seiner Grenzen zu Serbien und Kroatien Barrieren errichtet. Die Regierung sagt, der zweite Zaun sei notwendig, da sie mit einem Anstieg der Flüchtlingszahlen in diesem Jahr rechnet.

 

Ein rund zehn Kilometer langes Stück des Zaunes wurde probeweise bereits errichtet – an manchen Stellen mit Kameras, Bewegungs- und Wärmesensoren und anderen Überwachungsmechanismen.

 

In dieser Woche waren in der Nähe der Grenze ungarische Arbeiter zu sehen, die Rollen mit Zaun- und Stacheldraht abluden, um weiter zu bauen.

 

Kritik von Menschenrechtsanwälten an ihrer Flüchtlingspolitik hat die politisch rechts angesiedelte Regierung Ungarns immer wieder zurückgewiesen. Sie verteidigt auch ihre Methode, Asylsuchende an der Grenze in Camps aus Schiffscontainern warten zu lassen, bis über ihre Anträge entschieden ist.

„Sie behandeln uns wie Tiere“, sagt Khan. Dabei seien sie doch Menschen.