Etwa 15 Menschen haben in der Nacht die Scheiben des Restaurants
"Vertikal" in Berlin-Kreuzberg beschädigt. Es ist nicht der erste
Angriff gewesen. Laut Betreiberin stecken Gentrifizierungsgegner
dahinter.
Wie
die Polizei mitteilte, schlugen die dunkel gekleideten Täter in der
Nacht zum Donnerstag mit Gegenständen auf elf Fensterscheiben ein.
Anschließend flüchteten sie auf Fahrrädern. In dem Lokal waren drei
Angestellte, die unverletzt blieben. Da eine politische Motivation nicht
ausgeschlossen werden kann, ermittelt der Staatsschutz.
Immer
wieder wurde das Szene-Restaurant „Vertikal“ Ziel solcher Angriffe.
Sogenannte Gentrifizierungsgegner hatten in der Vergangenheit laut
Betreiberin Claire D’Orsay die Scheiben des Restaurants bespuckt und mit
Graffiti beschmiert. „Ich bin vor sieben Jahren aus New York nach
Berlin gekommen, lebe seit Jahren in Kreuzberg und habe mir mit der Bar
einen Traum erfüllt“, erzählt sie gegenüber der B.Z.. „Und jetzt werde
ich so angegriffen. Ich bin wütend, sauer und traurig.“ Wie sie auf
Facebook schreibt, soll sie bereits auf der Straße angegriffen und über
das soziale Medium bedroht worden sein.
Am Montag postete D’Orsay
Fotos, die „Auslander Bonzen raus!!“-Schmierereien an den Rollläden des
Lokals zeigen. In dem Facebook-Beitrag appelliert sie an die Zerstörer,
dass hierbei „keinem Investor geschadet“ werde, sondern „einem Team von
jungen Leuten aus der ganzen Welt“.
Das „Vertikal“ befindet sich
in unmittelbarer Nähe zu der Bäckerei „Filou“. Die soll bald
geschlossen werden, der Mietvertrag wird nicht verlängert. Nach dem
Verständnis der Gentrifizierungsgegner trage das „Vertikal“ eine
Mitschuld an der Verdrängung der Bäckerei. „Warum soll ich daran Schuld
haben? Ich stehe hier mit meinem jungen Team zwischen den Fronten“,
fragt Claire D’Orsay ungläubig. Eines steht für sie fest: „Ich lasse
mich davon nicht abschrecken, nicht von ein paar vermummten Idioten. Ich
bin in Berlin zu Hause. Und ich gebe nicht auf!“
mit dpa