Roter Stern - Leipziger Kiez-Kicker bald in Connewitz?

Erstveröffentlicht: 
02.03.2017

Der Sportverein Roter Stern Leipzig bewirbt sich mit einem umfangreichen Baukonzept als neuer Pächter für das marode Sportgelände in der Teichstraße.

 

Leipzig. „Kiezclub in den Kiez“ – unter diesem Motto bemüht sich der Sportverein Roter Stern Leipzig derzeit als neuer Pächter des alten Sportgeländes in der Connewitzer Teichstraße. Der 1999 gegründete Verein ist mit 350 Neuzugängen im vergangenen Jahr auf 1100 Mitglieder angewachsen und stellt somit nun die größte Fußballsektion in der Messestadt. Um dieser Überkapazität Herr zu werden, will der Verein den lädierten Sportplatz in Connewitz nutzen und ihn gleichzeitig umfänglich sanieren.

 

Nachdem sich der SV Azubi Ende 2016 aus wirtschaftlichen Gründen von der Sportanlage trennen musste, suchte die Stadt nach einem neuen Pächter: Potenzielle Nachnutzer sollten sich mit ihren Vorstellungen zu einer Modernisierung des Geländes bewerben. Der Rote Stern sah darin seine Gelegenheit. Zu den bisherigen drei Anlagen des Vereins – Goethesteig, Sportpark Dölitz und Sportplatz an der Agra – soll sich nun ein vierter, zentrumsnäherer gesellen. Es entstand ein umfangreiches, detailliert ausgearbeitetes Konzept, das am Montag dem Amt für Sport übergeben wurde. Es sieht einen Bebauungsplan in drei Phasen vor.

 

Bis 2018 sollen ein erstes Großfeld samt Laufbahn sowie ein Boulefeld entstehen. Letzteres darf auch gleich von Familien genutzt werden. „Wir wollen das Viertel von Anfang an integrieren und das Gelände nicht nur für die vereinsinterne Nutzung bereitstellen“, erklärte Monique Feiberg, einer der Köpfe hinter dem Konzept. In einer zweiten Phase sollen bis 2022 unter anderem ein Tennis-, ein Basketball- und ein Beachvolleyballfeld entstehen. Auch ein Schachfeld ist geplant – viele Schüler würden sich heute wieder für das klassischste aller Brettspiel interessieren, so Freiberg. Bis 2026 plant der Verein dann die Sanierung der Gebäude auf dem Gelände: Neben der Wiedereröffnung der Gaststätte geht es vor allem um die marode Turnhalle, die dort seit 1907 und mittlerweile unter Denkmalschutz steht. Geschäftsführer Adam Bednarsky dazu: „Das wird eine große Herausforderung und den Löwenanteil der Finanzierung verschlingen.“

 

Stichwort Finanzierung: Bednarsky sprach von einem zweistelligen Millionenbetrag, der für das Projekt anfallen werde. Die Anlage genieße eine „hohe Förderpriorität“, 80 Prozent der Gelder würden deshalb von der Stadt und vom Land bereitgestellt. „Bleiben 20 Prozent – das ist trotzdem noch eine Menge Holz“, beteuerte Bednarsky, zugleich Sprecher für Sportpolitik der Linken-Fraktion im Stadtrat. Zum 1. April wurden deshalb die Mitgliedsbeiträge erhöht. Trotzdem ist das Projekt weiterhin auf Spendengelder angewiesen. Das Finanzierungskonzept sei jedoch penibel durchgerechnet worden und inzwischen valide.

 

In den kommenden neun Jahren soll an der Teichstraße schlussendlich ein Anlaufpunkt für das gesamte Viertel entstehen. Nicht nur die Mitglieder des breit aufgestellten Vereins, der inzwischen 16 verschiedene Sportarten im Programm hat, sollen glücklich werden, sondern auch Familien und Kinder aus dem Viertel, die sich auf den Feldern und dem angedachten Spielplatz vergnügen dürfen. Natürlich werden Felder und Turnhalle auch für den Sportunterricht der umgebenden Schulen bereitstehen. Die Chancen dafür stehen gut: Die Erfahrung ist vorhanden, das Konzept steht, die Mitglieder sind optimistisch. Und anscheinend steht dem Verein nur wenig Konkurrenz gegenüber. Die Entscheidung will die Stadt spätestens bis 31. März verkünden. Einen Tag später darf dann der neue Pächter übernehmen.

 

Von Christian Neffe