Nachlese zur Kundgebung "Keine Abschiebungen nach Afghanistan!"

Afghanistan ist nicht sicher

Nachlese zur Kundgebung gegen die Abschiebung von afghanischen Geflüchteten.

Im Zusammenhang mit dem bundesweiten Aktionstag am vergangenen Samstag, den 11.02.2017 protestierten wir auch in Mannheim gegen die Abschiebungen von afghanischen Geflüchteten in ihr angeblich „sicheres Herkunftsland“ .

 

Trotz kurzfristiger Mobilisierung kamen 130 – 150 Menschen zu der von uns organisierten Protestkundgebung auf den Paradeplatz, einen ziemlich belebten Platz in der City. Auch Menschen aus Afghanistan, denen jetzt die Abschiebung droht, waren gekommen.

 

Es gab außer dem Beitrag des Bündnis gegen Abschiebungen noch andere Beiträge, darunter eine Rede von einem Vertreter des Flüchtlingsrates Ba-Wü. Ein afghanischer Geflüchteter trug ein sehr bewegendes selbst verfasstes Gedicht zur Situation geflüchter Menschen vor.

 

Die Beiträge behandelten die angespannte und lebensbedrohliche Lage der Zivilbevölkerung in Afghanistan, die immer stärker werdende Abschottung Europas und schließlich die Bekämpfung derjenigen, die es trotz aller Hindernisse unter Lebensgefahr geschafft haben nach Europa zu gelangen.

 

Die „Willkommenskultur“, mit der sich vor einem Jahr die Regierung noch schmückte ist schon kein Thema mehr. Sie war nur die propagandistische Umschreibung des tatsächlich starken Engagements von tausenden ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Jetzt ist die Segregation innerhalb der Geflüchteten, die verschärfte Ausgrenzung und Entrechtung derjenigen, die „keine Bleibeperspektive“ haben, wie es offiziell heißt und die rigorose rücksichtslose Abschiebung das zynische Ziel der Politik.

 

Die Regierung plant, insgesamt 20.000 Geflüchtete nach Afghanistan abzuschieben und jeweils einmal im Monat Sammelabschiebungen durchzuführen. Das heißt: Es werden Menschen, die hier Schutz suchten, von Polizisten bewacht, bei Widerstand gefesselt und von skrupellosen Ärzten „ruhig gestellt“, in ihr gefahrvolles Herkunftsland deportiert (im Schönsprech von Frau Merkel : „rückgeführt“ ).

 

Die versammelten Menschen waren sich einig, dass gegen die unmenschliche Abschiebepolitik entschlossen Widerstand geleistet werden muss.

Die Resonanz der auf der Kundgebung versammelten Menschen war sehr positiv. Sie bestärkt uns darin, in unserem Widerstand gegen die Abschiebungen - insbesondere nach Afghanistan, wo den Menschen Verfolgung, Folter und Tod drohen, nicht nach zu lassen.

 

Wenn wir die geplanten weiteren Abschiebungen wirklich stoppen wollen, müssen wir den Widerstand breiter und entschlossener machen. Es gibt viele Formen der Solidarität mit den Geflüchteten. Kämpfen wir mit Fantasie und Entschlossenheit gegen die unmenschlichen Abschiebungen, die Unterbringung der Geflüchteten in Lagern, gegen Abschiebehaft und alle Formen gesellschaftlicher Ausgrenzung.

 

Die Aussage von The voice, der ältesten Selbstorganisation Geflüchteter in Deutschland ist zutreffend:“ Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört!

Wer Waffen in die ganze Welt exportiert und immer häufiger sich an Interventionskriegen beteiligt, abhängige Länder destabilisiert und die Existenzgrundlagen der Mehrheit der dort lebenden Menschen rücksichtslos zerstört, produziert Geflüchtete.

 

Handeln wir. Solidarität mit den Geflüchteten. Bleiberecht für alle. Zusammen mit ihnen für eine andere, von Rassismus und Ausbeutung freie Gesellschaft kämpfen!

 

Bündnis gegen Abschiebungen (BgA) Mannheim