13. Februar in Dresden beginnt mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen

Erstveröffentlicht: 
13.02.2017

Mit insgesamt sieben Gedenkveranstaltungen hat am Montagmorgen das Gedenken zum 13. Februar in Dresden begonnen. An verschiedenen Stellen der Stadt beteiligten sich auch die Bürgermeister der Landeshauptstadt.

 

Dresden. Mit insgesamt sieben Gedenkveranstaltungen hat am Montagmorgen das Gedenken zum 13. Februar in Dresden begonnen. An verschiedenen Stellen der Stadt beteiligten sich auch die Bürgermeister der Landeshauptstadt. Orte waren unter anderem der neue katholische Friedhof, der St.-Pauli-Friedhof und der Alte Leipziger Bahnhof. Jeder der Orte symbolisiert dabei andere Facetten des Krieges, seien es die Opfer des Luftangriffes, das Leid der Zwangsarbeiter, die Deportation der Dresdner Juden oder die Euthanasieopfer des dritten Reiches.

 

Oberbürgermeister Dirk Hilbert nahm an der Zeremonie auf dem Altmarkt teil und legte dort wie etwa 25 andere Menschen eine weiße Rose ab und hielt kurz inne. Auf dem Altmarkt waren nach den Luftangriffen die Leichen von knapp 7000 Todesopfern verbrannt worden. Hilbert betonte, wie wichtig es sei, „daran zu erinnern, was der Krieg an Leid über die Menschen bringt“. Zugleich verwies er auf Verbrechen der Nazi-Zeit wie Judenverfolgung, Euthanasie oder Bücherverbrennung, bei denen auch und gerade in seiner Stadt „Täter am Werke waren“. „Insoweit hat die Dresdner Bevölkerung Schuld auf sich geladen“, sagte Hilbert, auch wenn die „Stadt an sich weder schuldig noch unschuldig“ sein könne.

 

Auf dem Neuen Katholischen Friedhof an der Bremer Straße gedachten Bildungsbürgermister Hartmut Vorjohann und rund 40 Gäste mit weißen Rosen der polnischen Märtyrer, die vor 75 Jahren am Münchner Platz ermordet wurden. Mitglieder der Kirchgemeinde lasen aus den Biographien der damaligen Opfer. Im Urnenhain Tolkewitz hat die Stadt an die Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen in der NS-Zeit erinnert. Allein in der Pflegeanstalt auf dem Pirnaer Sonnenstein waren in den Jahren 1940 und 1941 etwa 13 700 von ihnen vergast worden. „Es ist wichtig, dass wir über unsere Stadt hinaussehen, um zu erkennen, was Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Unterdrückung anrichten. Die Menschen, die hier auf dem Friedhof begraben sind, waren unsere Mitbürger“, sagte Umweltbürgermeisterin Eva Jähnichen (Grüne). Im Urnenhain Tolkewitz befindet sich eine Grabstätte für Betroffenen.

 

„Wir gedenken hier der Opfer eines faschistischen Tötungsverbrechens“, erklärte Klaus Wallmann, Vorsitzender des Kuratoriums Gedenkstätte Sonnenstein. Ihre Ermordung sei den Angriffen auf Dresden vorausgegangen. Häufig werde diese Opfergruppe vergessen. Auf dem Sonnenstein erinnert eine Ausstellung an die sogenannten Euthanasie-Opfer. Sie wurden im Rahmen der nationalsozialistischen Krankenmorde („Aktion T4“) in einer Gaskammer im Keller der Anstalt umgebracht. Zudem starben hier im Sommer 1941 mehr als tausend Häftlinge aus Konzentrationslagern. 

 

Rund 100 Menschen am Heidefriedhof


Zur größten Gedenkveranstaltung auf dem Heidefriedhof kamen in diesem Jahr rund 100 Menschen, darunter Abordnungen von AfD und NPD. Auch Holocaust-Leugner Gerhard Ittner, der am Samstag eine kurze Runde durch die Stadt demonstriert war, wollte zur Veranstaltung, wurde aber offenbar abgewiesen.

 

Die Ansprache hielt Sebastian Kieslich von Denk Mal Fort. Der Verein organisiert seit diesem Jahr das Gedenken an dem umstrittenen Ort. Zudem sprach auch Rabbiner Alexander Nachama, der zu Menschlichkeit aufrief. AfD und NPD hörten da schon nicht mehr zu, sondern zogen vorher weiter, um ihre Kränze abzulegen. 

 

Jahrestag mit zahlreichen Programmpunkten


Am Jahrestag der alliierten Luftangriffe auf Dresden im Jahr 1945 sind verschiedene Veranstaltungen geplant. Ab 14 Uhr ruft Dresden Nazifrei zum „Mahngang Täterspuren“. Am Abend schließt sich dann die Menschenkette um die Stadt, zudem können die Dresdner am Neumarkt in Stille trauern. Auch eine Fotoausstellung „“Krieg. Hilfe. Menschlichkeit“ sowie die Bürgerbegegnung im „Montagscafe“ im Kleinen Haus gehören zum Programmkanon.

 

Im Zentrum steht in diesem Jahr das Thema Mitmenschlichkeit. Zahlreiche Veranstaltungen thematisieren den Krieg, der fortwährend seinen Schrecken in der ganzen Welt verbreitet. Besonders wird auf den Syrienkrieg und die momentane Flüchtlingssituation Bezug genommen. Davon kündet seit Beginn der Woche schon die Installation „Monument“ des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni auf dem Neumarkt – die Debatte darum findet bundesweite Beachtung.