Es wird kalt auf Deutschlands Straßen. Fast überall hat es dieser Tage geschneit und vieler Orts engagieren sich Menschen für Obdachlose. Einer von ihnen ist Max Bryan. Der ehemalige Obdachlose und heutige Blogger und Aktivist setzt sich mit Hilfe seiner Facebook-Community dafür ein, dass der Hamburger Obdachlose Klaus (61) einen Wohncontainer zum überwintern bekommt. Doch die Suche nach einem geeigneten Stellplatz für den Container ist schwierig.
"Ich habe jetzt so viele Leute schon angeschrieben und entweder ist kein Platz oder die Leute wollen oder dürfen nicht", beschreibt Max Bryan seine bisherige Suche nach einem Container-Stellplatz für Klaus.
https://www.youtube.com/watch?v=cU2VtDHCr30
Zwar gäbe es das reguläre Winternotprogramm der Stadt, aber dort müssen die Obdachlosen jeden Morgen wieder raus und dürfen erst am Abend wieder rein. Gerade für ältere Menschen wie Klaus sei das eine "unheimliche Tortur - wenn sie jeden Morgen mit ihrem ganzen Gepäck raus in die Kälte müssen" - erklärt Max Bryan gegenüber einem Lokalsender und noch immer ist kein Stellplatz gefunden.
https://www.youtube.com/watch?v=u5dgx4Z0fD4
Auch die Kirchen verweigern sich vehement. Sogar Alexander Röder von der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis wollte dem Obdachlosen Klaus nicht helfen und das obwohl Röder zuvor noch groß in den Medien tönte, wie wichtig es sei, den obdachlosen Menschen zu helfen. Hier ein Video von Alexander Röder vom April letzten Jahres:
https://www.youtube.com/watch?v=thsPzvBWt28
Darin heißt es - Zitat: "Den Willen zu entwickeln - diese Menschen von der Straße zu bekommen - und ein Obdach wenigstens für die Nacht anzubieten - finde ich - ist etwas - was wir aus unserer christlichen Verantwortung heraus unterstützen müssen" und kritisiert in dem Video die Stadt, die seiner Meinung nach zu wenig tut für die Obdachlosen. Dabei tut Röder selbst nicht viel, denn er hätte Klaus durchaus helfen können. Der Platz dafür war vorhanden - wie diese Bilder belegen:
https://www.facebook.com/groups/HamburgerObdachlose/photos/
- Heuchlerische Kirchen -
Es ist in der Tat ein Stück weit Heuchelei, auf der einen Seite die Stadt zu kritisieren, selbst aber nicht tätig zu werden, obwohl die Möglichkeiten dafür bestehen. Als Christ tut man so was nicht! Max Bryan jedenfalls war schwer enttäuscht von dieser Ablehnung seitens der Hamburger Hauptkirche - zumal auch viele andere Kirchen absagten.
- 700 Seiten Absagen -
Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt spricht Max Bryan erstmals auch von einem "Präzedenzfall". Das heißt, es werde nicht geholfen, weil man Angst habe, dass Andere von privat auf selbem Wege helfen könnten. Aber wäre das denn so schlimm? Es kann doch nur gut sein, wenn auch Andere Menschen den Obdachlosen oder nicht?
"Nichts ist unmöglich; es gibt Wege, die aus jeder Situation führen, und wenn unser Wille stark genug ist, werden wir immer die notwendigen Mittel finden. Es ist oft lediglich eine Ausrede, wenn wir sagen Dinge seien unmöglich." (François de La Rochefoucauld)
- Presse berichtet -
Inzwischen ist die Geschichte in aller Munde. Sogar das Hamburger Abendblatt griff die Geschichte nun doch noch auf und auch diverse Radio-Sender haben Max Bryan´s Aufruf inzwischen verbreitet. Sogar der FC St. Pauli wollte helfen, darf aber nicht, weil die Stadt es nicht erlaubt. "Es ist eine verzweifelnde Suche - ein ständiges Auf und Ab der Hoffnungen", sagt Max Bryan und niemand würde es ihm verdenken, wenn er aufgibt, aber das kommt für ihn natürlich nicht in Frage. Er ist eben ein Kämpfer, ein Typ, der nie aufgibt, das war früher schon so, als er selbst noch eine Bleibe suchte. Mit viel Geduld und Beharrlichkeit hat er es schon einmal geschafft, das Blatt noch einmal zu wenden, kann es diesmal nicht wieder so sein?
http://archive.is/20170129143923/http://www.abendblatt.de/article2094306...
- Offener Brief an Bürgermeister Olaf Scholz -
Seine Facebook-Freunde wünschen sich das so sehr und drücken "alle verfügbaren Daumen" - dass es doch noch klappt einen Stellplatz für Klaus seinen Container zu finden. Einer seiner Follower schrieb sogar einen offenen Brief an Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz. In einem ersten Entwurf heißt es darin: "Dieses Affentheater auf kommunaler Ebene kenne ich aus Würzburg. Ich kann zu Deinen Bemühungen nicht viel beitragen, aber ich kann wenigstens Briefe schreiben" - teilte Martin Wycislok mit - Bürgersozialpreisträger der Stadt Würzburg - und appelliert dabei an das soziale Gewissen der Sozialdemokraten im Allgemeinen. Olaf Scholz ist ja bekanntlich SPD´ler.
Entwurf Offener Brief: https://www.facebook.com/max.bryan.9216/posts/1359408280788373
- Jeder kann mitmachen -
Wer ein privates Grundstück besitzt und einem Hamburger Obdachlosen das Überwintern im Wohncontainer ermöglichen möchte, kann sich direkt an die Facebook-Gruppe: "Hilfe für Hamburger Obdachlose" wenden.
https://www.facebook.com/groups/HamburgerObdachlose
- NUR MUT -
"Es ist so wertvoll, was Du durch Dein Tun und Deine liebevolle Beharrlichkeit den Menschen aufzeigst und sie erkennen lässt, wie die Interessen von Politik und Kirche in Wahrheit aussehen" - schreibt Gabriele - eine Facebook-Freundin von Max Bryan in Reaktion auf die aktuelle Situation zu "Ein Herz für Klaus".
Wirklich Herz bewiesen hat bislang jedenfalls keiner dieser hohen Herrn, die eigentlich im Stande wären zu helfen und es aus sozial-politischen Gründen nicht tun.
Was bleibt ist die Hoffnung auf Menschen mit Herz von privat. Meist sind es ohnehin Menschen, die selbst kaum was haben, die Anderen noch helfen.
- Hoffnung bleibt -
„Nächstenliebe ist Menschlichkeit ohne Formalitäten“ - hat Werner Mitsch mal gesagt und Vaclav Havel sagte: "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht" - und das tut es allemal - Sinn machen - und sei es nur den Mächtigen die Realität ihrer verfehlten Sozialpolitik vor Augen zu führen. Allein dafür war es jede Mühe wert - auch diesen Bericht hier zu schreiben.
In diesem Sinne - I STILL BELIEVE - AUFGEBEN IST KEINE OPTION!!!
Luise Naujocks Schoolmann
„Lass Dir von Niemanden einreden, dass du etwas nicht kannst. Wenn du einen Traum hast, musst du ihn beschützen. Wenn Andere etwas nicht können, wollen sie dir immer einreden, dass du es auch nicht kannst. Dann mach es trotzdem!"
„Wer Mut zeigt, macht Mut!" (A. Kolpning)