Prozess "Gruppe Freital": Gericht zeigt Hochsicherheits-Saal

Erstveröffentlicht: 
07.02.2017

Der Prozess gegen acht mutmaßliche Mitglieder der rechten Terrorvereinigung "Gruppe Freital" findet in einem speziell eingerichteten Gerichtssaal am Dresdner Hammerweg statt. Dieser befindet sich in einer geplanten Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und wurde am Dienstag vorgestellt. Ursprünglich war der Raum als Speisesaal geplant.

 

Im Gerichtssaal gibt es 152 Plätze für Gäste, 70 davon sind für die Presse reserviert. Die übrigen 82 Plätze sind für die Öffentlichkeit bestimmt. Laut der Sprecherin des Oberlandesgerichts, Gesine Tews, sollten Besucher einfach früh genug da sein. Wenn alle Plätze belegt sind, werde niemand mehr eingelassen. 

 

Strenge Sicherheitsmaßnahmen


Jeder Gast muss am Einlass ein strenges Sicherheitsprotokoll durchlaufen, inklusive Personenkontrolle und Metalldetektoren. Taschen, Handys, Feuerzeuge und spitze Gegenstände sind nicht im Gerichtssaal zugelassen und müssen am Einlass abgegeben werden. Die Sitze der Besucher sind in vier Reihen angeordnet und durch eine Plexiglasscheibe vom eigentlichen Gerichtssaal getrennt.

 

Für die Angeklagten wurden acht Hafträume im Untergeschoss eingerichtet. An Prozesstagen werden sie aus ihren jeweiligen JVAs in Sachsen und Bayern zum Gericht nach Dresden gebracht.

 

Erstaufnahmeeinrichtung als Gerichtssaal

 

Zur Auswahl gerade dieses Komplexes sagte Bauleiter Jens Schönfelder, man habe die geplante Flüchtlingsunterkunft gerade fertig gestellt, als ein geeigneter Gerichtssaal gesucht wurde. "Um dem öffentlichen Interesse an dem Prozess gerecht zu werden, brauchten wir einen besonders geräumigen Saal."

 

Diesen habe man am Hammerweg gefunden. Weiterer Vorteil: die Räumlichkeiten mussten nicht aufwändig umgebaut werden, da sie noch nicht für Flüchtlinge eingerichtet waren. Nach dem Prozess soll der Komplex als Erstaufnahmeeinrichtung für 700 Flüchtlinge freigegeben werden. Die Möbel können für andere Gerichtsverfahren abgebaut werden, so Gesine Tews vom Oberlandesgericht. Der gesamte Umbau kostete rund 5,5 Millionen Euro.

 

Der Prozess beginnt am 7. März und soll voraussichtlich bis September dauern. Verhandlungstage sind immer dienstags, mittwochs und jede zweite Woche freitags.