Nach Parteitag und Wahlversammlung der AfD Sachsen - Petry: Debatte um Höcke wird intern weitergeführt

Erstveröffentlicht: 
29.01.2017

Thüringens AfD Landtagsfraktionschef Björn Höcke war beim Parteitag der AfD Sachsen nicht dabei und scheinbar trotzdem allgegenwärtig. Sein Auftritt zwei Wochen zuvor in Dresden beeinflusste einen Großteil der Reden und Debatten. Wie bewertet Parteichefin Frauke Petry das Treffen in Klipphausen? Der MDR sprach mit ihr:

 

Frau Petry, man spürt förmlich die Spannung auf diesem Parteitag. Was ist hier los?


Na, ich glaube, aufgeregt ist der gesamte Landesverband, weil uns allen klar ist, dass wir 2017 einfach ein vernünftiges Ergebnis einfahren müssen. 2013 hatten wir alle noch den 'Welpen-Status' als Partei, den haben wir 2017 nicht mehr. Insofern wissen - glaube ich - die allermeisten Mitglieder der Partei, worum es geht.

 

Es geht auch um die Debatte, die hier ansteht - das ist die Haltung zu Höcke. Sie haben sie kritisiert, die Rede in Dresden. Andere haben sich hier ganz klar positioniert. Die Spannung war hier zu greifen. Überwölbt das den ganzen Parteitag?


Ich glaube, innerparteiliche Debatten gehören an einen Ort, nämlich innerhalb der Partei, und wo, wenn nicht auf einem Parteitag, kann darüber geredet werden. Deswegen hatten wir als Vorstand angeboten, eine Diskussion darüber zu führen. Es wurde als Niederlage von Ihnen (den Medien – Anm. d. Red.) interpretiert, dass die Basis das nicht wollte. Ich habe mit vielen Mitgliedern und Delegierten gesprochen, die sagten: Na ja, wir wollten die Debatte nicht öffentlich führen. Wir wollten sie führen, aber nicht vor der Presse. Das muss man akzeptieren, damit kann ich gut leben. Wir führen die Debatte intern weiter, und dass das in Reden zum Ausdruck kommt, halte ich für vollkommen natürlich.

 

Und Ihr Ergebnis mit 79 Prozent?


Na ja, es waren 80,1 Prozent, wenn man mal genau rechnet (die Enthaltungen herausgerechnet – Anm. d. Red.), aber lassen Sie uns das nicht an Zahlen festmachen. Ich bin zufrieden damit, weil ich glaube, dass mir das ausreichend Rückenwind gibt für weitere Entscheidungen auf Bundesebene. Und im Übrigen wollen wir keine sozialistischen Ergebnisse, denn die sind ja auch nicht ehrlich, da sind wir uns einig. Und wenn die Kontroverse innerhalb einer Partei zum Erliegen kommt, dann kommt das raus, wie der Kanzlerwahlverein, und das wollen wir ja explizit nicht sein, das wollen wir nicht werden. Insofern: Wer das eine will, muss das andere mögen.

 

Sie haben gestern ein bisschen die Erwartungen gedämpft - dass Sie keine 51-Prozent-Partei werden, aber Sie hätten ein Potenzial, dafür müsse man etwas tun. Der Aufruf an die Partei lautet also wie?


Der Aufruf an die Partei lautet, sich genau zu überlegen, was man erreichen will. Und wenn die Mehrheit der Partei - und davon bin ich überzeugt - dahinter steht, dass wir 2017 mit einer starken Oppositionsfraktion in den Bundestag und 2021 möglichst in eine Regierung auf Augenhöhe einsteigen wollen, dann haben wir bis dahin noch eine ganze Menge zu tun. Und das bedeutet: Konzentration auf die wichtigen Themen. Und vor allem innerparteiliche Absprachen einzuhalten, wenn es darum geht, wie wir gemeinsam nach außen auftreten.