Bisher acht Anmeldungen für den 13. Februar 2017 in Dresden

Erstveröffentlicht: 
17.01.2017

Einen Monat vor dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg sind bereits acht Versammlungen rund um den 13. Februar 2017 angezeigt. Das teilte die Stadtverwaltung jetzt auf DNN-Anfrage mit. Wie in den Vorjahren versuchen auch in diesem Jahr Neonazis den Tag zu missbrauchen.

 

Dresden.  Einen Monat vor dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg sind bereits acht Versammlungen rund um den 13. Februar 2017 angezeigt. Das teilte die Stadtverwaltung jetzt auf DNN-Anfrage mit. Wie in den Vorjahren versuchen auch in diesem Jahr Neonazis den Tag zu missbrauchen. Mindestens eine Anmeldung lässt sich dem rechtsextremen Spektrum zuordnen.

 

So gibt es für Samstag, den 11. Februar, eine Anmeldung einer sogenannten „Volkstreuen Bürgerrechtsbewegung“, die vom Zwinger aus in Richtung Neustadt laufen will. Der Organisator der Demo stand bereits wegen Volksverhetzung und Leugnung des Holocaust vor Gericht und hatte bereits in den Vorjahren mehrfach Demos rund um den 13. Februar in Dresden angemeldet, die letztlich nicht stattfanden.

 

Nicht ganz so eindeutig zuordnen lässt sich eine zweite Anmeldung einer Privatperson für den 18. Februar, deren Demo-Motto „Dresden-Gedenken“ zumindest erahnen lässt, dass sie rechtsgerichtet ist. Das Bündnis Nazifrei ordnet die Demo den rechtsextremen Freien Aktivisten zu, die das gleiche Schlagwort nutzen. Details zu der Versammlung sind bislang nicht bekannt. Für den Jahrestag selbst ist bislang keine Neonazi-Veranstaltung angezeigt.

 

Dagegen sind zahlreiche Versammlungen angezeigt, die es Neonazis unmöglich machen sollen, rund um den 13. Februar in Dresden auf die Straße zu gehen. So hat die Gruppe „Nope“ vom 11. bis zum 14. täglich eine Demo unter dem Motto „Tatort Rassismus“ angezeigt. Am Tag selber wollen die Grünen mit einer Mahnwache dafür sorgen, dass die Trümmerfrau am Rathaus kein Anlaufpunkt Rechter wird. Das Bündnis Nazifrei teilte auf DNN-Anfrage mit, man sondiere die Anmeldelage und habe für die wahrscheinlichsten Szenarien Vorbereitungen getroffen.

 

Weitere Mahnwachen und eine Demo sind in Prohlis angezeigt. Hier soll offenbar verhindert werden, dass Neonazis wie im Vorjahr zum Gedenk-Obelisk nach Nickern ziehen. Dort waren im Vorjahr rund 500 Rechtsextreme am Abend vor dem 13. Februar aufmarschiert.

 

Hinzu kommen am 13. Februar die Versammlungen, die zum offiziellen Programm gehören. Das ist vor allem die Menschenkette, bei der auch in diesem Jahr um 18 Uhr mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet werden. Weiter plant die Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche wie jedes Jahr den „Dresdner Gedenkweg“ mit mehreren Tausend Teilnehmern am späteren Abend. Noch nicht angezeigt aber fest geplant ist der „Mahngang Täterspuren“ von Dresden Nazifrei, der 14 Uhr am Wettiner Platz starten soll.

 

Die Gedenkzeremonie auf dem Heidefriedhof wird in diesem Jahr vom Verein denkmalfort.e.V. organisiert. Zudem ist ab 15 Uhr im Kleinen Haus eine Bürgerbegegnung mit Vorträgen und Gesprächsrunden geplant.

 

Offenbar noch unklar ist, ob die AfD am 13. Februar wieder offen auftritt. Im Vorjahr hatten die Rechtspopulisten eine Kundgebung auf dem Altmarkt abgehalten, zu der auch zahlreiche Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker kamen, die einmal mehr längst widerlegte Theorien von Tieffliegerangriffen und Hunderttausenden von Toten aufwärmten. Eine DNN-Anfrage beantwortete die AfD Dresden nur uneindeutig. „Wir müssen da weiter klare Kante zeigen und nicht nachlassen“, schrieb Kreisvorstand Hans-Joachim Klaudius per Mail.

 

Unklar ist auch, ob Pegida auftritt, der 13. Februar fällt dieses Jahr immerhin auf einen Montag. Eine Versammlung angezeigt haben Lutz Bachmann und Co. bisher jedenfalls nicht.

Von S. Lohse