An 3 Gebäuden Feuer gelegt, politisches Motiv wird von Polizei vermutet. Nach den Brandanschlägen auf drei Justizgebäude in Dessau weitet die Polizei ihre Ermittlungen aus. Spezialisten vom Landeskriminalamt und vom Staatsschutz wurden am Vormittag hinzugezogen, weil ein politisches Motiv vermutet wird.
Kurz nach 1 Uhr hatten in der Nacht Unbekannte in Dessau mit Brandsätzen zwei Hintertüren am Landgericht, sowie die Haupteingangstüren von Amtsgericht und Staatsanwaltschaft angezündet. Der Schaden geht in die Tausende, Menschen wurden nicht verletzt. Die Feuerwehr löschte die Brände an den Türen, die Tatorten liegen jeweils zwischen 50 und 100 Meter voneinander entfernt.
Die Tatortgruppe vom Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt hat inzwischen Spuren gesichert, zudem waren auch Spürhunde im Einsatz. In den vergangenen Jahren hatte es schon Brandanschläge auf das Polizeirevier in der Wolfgangstraße und eine Revieraußenstelle in Roßlau gegeben. Die Täter sind bis heute nicht gefasst.
Personen, welche am 19.01.2017, im Zeitraum zwischen 00.30 Uhr bis gegen 01.30 Uhr, relevante Wahrnehmungen gemacht haben oder Hinweise zur Aufklärung der Straftaten geben können, werden gebeten, sich in der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost unter der Rufnummer ... oder per E-Mail an ... zu melden.
Hier der Original-Einsatzbericht der Berufsfeuerwehr Dessau:
"Bei der Erstalarmierung handelte es sich um einen vermuteten Container oder Papierkorbbrand. Bei der Ankunft an der Einsatzstelle wurde die Feuerwehr durch den Anrufer auf zwei Brandstellen an Rückseite des Justizzentrums hingewiesen. Hier brannte es an zwei Eingangstüren. Die ebenfalls eintreffende Polizei berichtete von einer weiteren Brandstelle am Amtsgericht. Durch den Einsatzleiter Feuerwehr wurden das TLF und der ELW nachgefordert. Bei der Kontrolle der Polizei des gesamten Justizkomplexes wurde eine weitere Brandstelle entdeckt.
Dabei handelte es sich um die Eingangstür der Staatsanwaltschaft in der Ruststr. Im Justizzentrum wurden die beiden Doppeltüren auf der Gebäuderückseite mit einer Kübelspritze abgelöscht. Beide Türen wurden stark beschädigt, es kam zum Zerplatzen der Sicherheitsverglasung und Zerstörung der Türrahmen. Die dazugehörigen Treppen- bzw. Flurräume waren stark verraucht. Nach dem Ablöschen der Brandstellen am Justizzentrum setzte das Löschfahrzeug zum Amtsgericht um. Zu diesem Zeitpunkt trafen die nachgeforderten Kräfte der Feuerwehr ein. Während über die Schnellangriffseinrichtung des LF die brennende Holzeingangstür des Amtsgerichtes von außen gelöscht wurde, erfolgte eine Umsetzung des Tanklöschfahrzeuges zur Staatsanwaltschaft. Am Justizzentrum konnte der Hausmeister in seiner Dienstwohnung erreicht werden. Er öffnete für die Feuerwehr das Gebäude, so dass über einen Lüfter eine Entrauchung des Haupttreppenhauses und eine Restablöschung der 2 Brandstellen von Innen erfolgen konnte.
Auch am Amtsgericht musste eine Restablöschung der Eingangstür von der Innenseite erfolgen, auch hier kam es zu einer Verrauchung des Treppenraumes. Die Restablöschung erfolgte auch in diesem Fall über eine Kübelspritze. In allen 4 Fällen handelte es sich um Brandstiftung, die Verwendung von Brandbeschleunigern war ersichtlich. Der Brandschaden wird durch die Feuerwehr auf ca. 16.000 Euro geschätzt. Im Einsatz waren 3 Fahrzeuge der BF mit 9 Kameraden."