Gambias Regierung schließt kritischen Radiosender Paradise FM

Erstveröffentlicht: 
09.01.2017

Journalistenverband: Sender wurde Lizenz ohne Angabe von Gründen entzogen

 

Banjul – Die Regierung in Gambia hat inmitten einer gravierenden politischen Krise in dem westafrikanischen Land einen weiteren privaten Radiosender geschlossen. Dem als regierungskritisch angesehenen Sender Paradise FM sei die Lizenz ohne Angabe von Gründen entzogen worden, erklärte der Journalistenverband am Montag.

Reporter ohne Grenzen: "Außerst besorgniserregend"

Der Verband sieht in der vierten Schließung eines Radiosenders seit Jahresanfang einen weiteren Schritt der Bemühungen von Präsident Yahya Jammeh, kritische Medien mundtot zu machen. Die Organisation Reporter ohne Grenzen hatte die Schließungen unlängst ebenfalls als "äußerst besorgniserregend" bezeichnet.

Der seit über 20 Jahren regierende Jammeh wurde bei der Präsidentenwahl Anfang Dezember abgewählt. Er weigert sich jedoch, den Sieg von Oppositionsführer Adama Barrow anzuerkennen. Jammeh hat die Wahl vor dem obersten Gericht angefochten, das am Dienstag darüber beraten wird. Manche Beobachter befürchten, dass es bei der geplanten Amtsübergabe am 18. Jänner zu Gewalt kommen könnte.

Westliche Botschaften haben ihren Bürgern empfohlen, das Land zu verlassen. Die US-Botschaft etwa hat auch bereits Teile des Personals evakuiert. Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari und seine Amtskollegen aus dem Senegal, Liberia und andere westafrikanische Politiker wollten am Montag in Abuja über die Krise beraten. (APA, 9.1.2017) - derstandard.at/2000050406474/Regierung-in-Gambia-schliesst-kritischen-Radiosender-Paradise-FM