Der Islamismus ist ohne Frage eines
der zentralen Themen der Gegenwart. Allzu oft wird der Islamismus
dabei jedoch als archaische, also vormoderne Erscheinung abgetan.
Dabei sehen wir in den gegenwärtigen islamistischen Gruppen und
Gangs ein Phänomen der kapitalistischen Krise: »Wer vom
Kapitalismus nicht reden will, sollte vom Islamismus schweigen!«
Der moderne Islamismus entstand im Umfeld und als Reaktion zu der
Weltwirtschaftskrise von 1929. Er ist auch aktuell eine
reaktionäre Antwort auf die Krise, der gegen die Moderne, die
Aufklärung und auch alle linken Ideen als vermeintliche Ursache
der Krisen vorgeht.
In aufstrebenden islamistischen Bewegungen wie beispielsweise dem
IS versammeln sich meist Männer,
die sich vor dem Hintergrund massiven sozialen und/oder
psychischen Elends zu gewalttätigen Herren über andere
aufschwingen. Die im Kern auf Unterwerfung abzielende Ideologie
legitimiert eine gewaltsame Praxis und scheinbar privilegierte
soziale und ökonomische Existenz. Die Niederlage des »Arabischen
Frühlings« hat zur Stärkung des Islamismus geführt. Obwohl sich
die Islamisten, wenn auch eher zaghaft, an den Protesten
beteiligt haben, müssen sie als eine der dynamischen und
konterrevolutionären Kräfte in den Revolten gesehen werden.
Auch von linker Seite wird der Begriff Islamismus zumeist als
inhaltsleere Hülle gebraucht. Entweder wird in moralisch
verdammender Absicht von »Islamfaschismus« gesprochen oder
toleranzgeschwängert und antirassistische Alarmglocken läutend
vor steigender »Islamophobie« gewarnt. Darum haben die
Genossinnen und Genossen von La Banda Vaga den Versuch
unternommen, sich dem Phänomen mit einigen Thesen über die
materiellen und historischen Grundlagen des Islamismus sowie zu
den daraus resultierenden politischen Konsequenzen anzunähern.
Diese Thesen werden sie auf der Veranstaltung vorstellen und im
Anschluss diskutieren.
Zusätzlich zur Veranstaltung findet am Samstag, den 21. Januar,
von 12 bis 20 Uhr in der nGbK ein Tagesseminar zum gleichen
Thema statt. Um beim Tagesseminar teilnehmen zu können, bitten
wir um eine Anmeldung per Email an: freu.de.kla@gmx.de. Dann
erhaltet ihr auch den Reader mit den Texten für das Seminar.