Das „Unwort des Jahres 2016“ ist gefunden – und es stammt wieder aus dem Bereich der Flüchtlingsdebatte: Die Jury in Darmstadt kürte den Begriff „Volksverräter“ zum „Unwort des Jahres 2016“. Kennen Sie die in den vergangenen Jahren gekührten "Unworte des Jahres"? Machen Sie den Test.
Darmstadt. Das „Unwort des Jahres 2016“ lautet „Volksverräter“. Das gab die Sprecherin der „Unwort“-Jury, Sprachwissenschaftlerin Nina Janich, am Dienstag in Darmstadt bekannt. Das Wort sei ein „Erbe von Diktaturen“ unter anderem der Nationalsozialisten. 1064 Einsendungen waren eingegangen, weniger als 2015 (1644) sowie in den Jahren 2014 (1246) und 2013 (1340).
Die Aktion gibt es seit 1991. Sie soll das Bewusstsein und die Sensibiltät für Sprache fördern. Die Jury nimmt bei ihren Entscheidungen „sachlich unangemessene oder inhumane Formulierungen im öffentlichen Sprachgebrauch“ in den Blick, „um damit zu alltäglicher sprachkritischer Reflexion aufzufordern“.
Neben dem „Unwort des Jahres“ gibt es auch das „Wort des Jahres“. Dieser Begriff wird unabhängig von der sprachkritischen Jury mit ihrer Sprecherin in Darmstadt von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden gewählt. Für 2016 entschied sie sich für den Begriff „postfaktisch“. Zur Begründung hieß es, in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen gehe es zunehmend um Emotionen anstelle von Fakten.