Eine 23-Jährige muss sich wegen Beihilfe zu einem Brandanschlag und Angriffen auf Journalisten bei Demos verantworten.
Von Alexander Schneider
Sie macht einen arglosen Eindruck, wie sie so da sitzt. Blond gefärbtes Haar, zwei Zöpfe, wie es sich für ein deutsches Mädel gehört. Die 23-Jährige Aniko A. streckt ihre Arme in ihrem lila gestreiften Pulli weit auf die Anklagebank und verdreht Hände und Finger, wenn sie versucht, die Fragen des Gerichts zu beantworten. Richtiger ist wohl: Wenn sie versucht, die Fragen des Gerichts nicht zu beantworten.
Seit Mittwoch muss sich die junge Frau wegen Beihilfe zur Brandstiftung, Nötigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung verantworten. Aniko A. war 2015 an den Brennpunkten, wo Asylgegner und Rechtsextremisten Gewalt ausgeübt haben. Laut Anklage hat sie am 24. Juli unmittelbar nach einer NPD-Demonstration vor den soeben errichteten Zelt-Unterkünften in der Bremer Straße ein ZDF-Team bedrängt, als es dort Demonstranten interviewen wollte.
In Heidenau, kurz vor den nächtlichen Krawallen am 21. August habe sie bei der Blockade der Straße vor dem Ex-Praktiker-Baumarkt einen Presse-Fotografen mit einer Plastik-Flasche beworfen, jedoch nicht getroffen. Und schließlich habe sie dazu beigetragen, dass vier Männer am 7. Oktober nachts Molotow-Cocktails auf die Schule in der Boxberger Straße geworfen haben. Die Männer wurden bereits im Sommer 2016 zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Jahren verurteilt.