Vlotho: Neue Ermittlungen gegen Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck

Erstveröffentlicht: 
04.01.2017

Die 88-Jährige muss sich am 17. Februar in Detmold verantworten

 

Verden/Vlotho. Die 88-jährige Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck aus Vlotho muss sich am Freitag, 17. Februar, um 11 Uhr vor dem Detmolder Amtsgericht verantworten. Eigentlich war der Prozess bereits im Dezember anberaumt gewesen, doch die Angeklagte hatte sich mit ärztlichem Attest krank gemeldet.

 

Haverbeck wird zu Last gelegt, im September nach einem Prozess vor dem Detmolder Amtsgericht, Pressevertretern eine Blattsammlung mit dem Titel „Einlassung vor dem Amtsgericht Detmold" und ein Heft „Nur die Wahrheit macht euch frei" überreicht zu haben. Diese Schriften legte sie auch auf die Tische der Richterin und der Staatsanwaltschaft. In den Pamphleten wird der Völkermord an den europäischen Juden in den Jahren 1941 bis 1945 geleugnet.

 

Die Rechtsextremistin war in Detmold zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden. Haftstrafen hatten auch Gerichte in Hamburg, Detmold, Bad Oeynhausen und Verden mit einer Gesamtdauer von vier Jahren und elf Monaten ausgesprochen.

 

In Verden bahnt sich auch ein neuer Prozess wegen Volksverhetzung gegen die uneinsichtige Rentnerin an. Dort hat die Staatsanwaltschaft neue Ermittlungen nach einer Strafanzeige aufgenommen. Diese bezieht sich auf Veröffentlichungen in der Zeitschrift Stimme des Reiches und richtet sich gegen Haverbeck und den 81-jährigen Rigolf Hennig aus Verden. Der Mediziner und Oberstarzt der Reserve gilt ebenfalls als Antisemit und Holocaustleugner.

 

In Hamburg hatte Haverbeck nach einer Verurteilung im November 2015 zu zehn Monaten Haft Berufung eingelegt. Einen Termin für die Berufungsverhandlung gibt es aber noch nicht, sagte ein Gerichtssprecher.