Gera-Altenburg Nach rassistischen Angriffen: Theaterleute wollen weg

Erstveröffentlicht: 
27.12.2016

Am Theater Altenburg-Gera haben vier Mitarbeiter und Künstler ihre Verträge nicht verlängert, weil sie mehrfach rassistisch beleidigt worden sind. Die Verträge laufen daher zum Ende der Spielzeit im nächsten Sommer aus. In einem Schreiben des Geschäftsführers und des Generalintendanten an die Gesellschafter und Aufsichtsräte heißt es, die Mitarbeiter seien aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihrer Sprache verbal angegriffen worden. Für sie sei nun die Toleranzgrenze erreicht.

 

Wie Generalintendant Kay Kuntze MDR THÜRINGEN sagte, wurde beispielsweise ein gebürtiger Deutscher mit asiatischen Wurzeln mehrfach beleidigt. Kuntze sagte, er sei bestürzt. Dabei sei das Theater ein multikulturelles Haus. Jeder sechste der 300 Mitarbeiter sei ein Ausländer. Im Ballett gebe es eine einzige Deutsche, so der Intendant. Er habe die Opfer der Beleidigungen ermuntert, Strafanzeige bei der Polizei zu stellen. Das hätten die Betroffenen aber abgelehnt, um nicht als Opfer stigmatisiert zu werden.

 

Geras Oberbürgermeisterin Viola Hahn sagte MDR THÜRINGEN, das Theater lebe von der Vielfalt der Nationen, und Gera sei eine weltoffene Stadt. Die Stadt werde sich um den Vorgang kümmern. Der Chef des Opfer-Vereins "Mobile Beratung in Thüringen" (Mobit), Sandro Witt, sprach von einem "Armutszeugnis" für die Stadt.