Nur durch großes Glück keine Menschen verletzt / War Aktivist Tim H. das eigentliche Ziel?
Erneut gab es in Neukölln einen Vorfall mit einem mutmaßlich rechtsextremen Hintergrund. Bereits am vergangenen Freitagabend attackierten bislang Unbekannte eine Privatwohnung in Neukölln. »Wir gehen davon aus, dass der Angriff eigentlich Tim galt und die Nazis versucht haben, sich bei der Gerichtsverhandlung am Mittwoch seine Adresse zu beschaffen«, heißt es in einer Pressemitteilung der Gruppe »Wir sind alle Dresden-Nazifrei« auf Facebook. Tim H. steht derzeit in Dresden erneut vor Gericht, weil er angeblich am 19. Februar 2011 Demonstranten bei antifaschistischen Protesten angeleitet haben soll.
Der Angriff auf eine private Wohnung durch mutmaßliche Neonazis in Neukölln hat unterdessen eine neue Qualität. Bei der Attacke wurden mehrere Fenster eingeschmissen und zwei Räume verwüstet. Zum Zeitpunkt des Angriffs hielten sich zwei Erwachsene und zwei kleine Kinder in der Wohnung auf. Nur durch großes Glück, berichten die Betroffenen, wurde niemand verletzt.
Erst vor einigen Tagen war es in Neukölln zu weiteren Übergriffen durch Rechtsextremisten gekommen. Auf das Cafékollektiv »k-fetisch« war ein Brandanschlag verübt und bei einem linken Buchladen waren die Scheiben eingeschmissen worden. Das linke »Bündnis Neukölln« hatte damals gegen die rechte Hetze und Gewalt protestiert. Laut dem Blog »Störungsmelder« kommen die Täter aus dem ehemaligen Neonazi-Zusammenhang »Freier Widerstand Berlin«, der vor einigen Jahren auch sogenannte Feindeslisten über linke Projekte und Läden führte. mkr