Pegida-Mitbegründer will doch keine Insider-Infos gehabt haben

Erstveröffentlicht: 
22.12.2016

Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann prahlte damit, angebliche Insider-Infos vom Anschlag in Berlin gehabt zu haben. Nun soll doch alles anders sein.

 

Kurz nach dem Anschlag in Berlin twitterte Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann, dass es sich bei dem Täter um einen "tunesischen Moslem" handele. Diese Info habe er angeblich aus internen Quellen der Berliner Polizeiführung. Diese Aussage hat für viel Irritationen gesorgt.

 

Plötzlich soll nun alles anders sein, Bachmann relativierte am Donnerstag seine Aussage auf Twitter: "Liebe Presse, ich gebe es zu, ich hatte natürlich nur meine Glaskugel und keinen Informanten! Und jetzt bitte Ruhe geben, ok?"

 

Die Polizei hatte zuvor kritische Fragen beantworten müssen. Die Weitergabe von Informationen hatte sie deutlich dementiert. "Ich kann hundertprozentig ausschließen, dass die Berliner Polizei bereits am Montagabend Hinweise auf einen tunesischen Tatverdächtigen hatte", so ein Polizeisprecher.

 

Zunächst hatte die Polizei nach dem Angriff auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Montagabend, bei dem zwölf Menschen starben, einen Pakistaner als Tatverdächtigen festgenommen. Der Mann wurde am Dienstagabend wieder freigelassen. Dringend tatverdächtig ist der 24 Jahre alte Tunesier Anis Amri.

 

Nach ihm wird europaweit gefahndet. Er soll am Steuer des Lkw gesessen haben, der am Montag um 20.02 Uhr in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gesteuert wurde. In dem Führerhaus des für die Tat benutzten Lkw wurden seine Ausweispapiere gefunden.

 

Diese waren den Ermittlern nach offiziellen Angaben am Tatabend aber noch nicht bekannt, sondern wurden erst am Dienstag entdeckt. Deswegen könne die Aussage Bachmanns vom Tatabend nicht stimmen, argumentiert die Polizei. "Die Information, die er da behauptet, kann nicht von der Polizei stammen, da die Polizei die Hinweise erst am Folgetag erlangt hat", sagte der Polizeisprecher.

 

Bachmann hat in der Vergangenheit mehrfach geprahlt, er werde - natürlich anonym - mit internen Unterlagen der sächsischen Polizei gefüttert. Vor allem dann, wenn es um kriminelle Ausländer gehe. Mal veröffentlichte Bachmann auf Facebook Interna aus der Polizeidirektion Dresden, mal brüstet er sich damit, "immer aktuell, Faxe/Mails zu bekommen".

 

Die Polizei eröffnete zwar ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz. Bachmanns Quelle konnte allerdings nie identifiziert werden. Der SPIEGEL berichtete im Oktober.