In Berlin setzten sich am Mittwochabend rund 30 Rechtsextreme der
„Identitären Bewegung“ vor die verlassene CDU-Parteizentrale. Großspurig
verkündeten sie via Facebook das Gebäude „besetzt“ zu haben. Doch die
sozialen Netzwerke machen den selbsternannten „Verteidigern Europas“
einen Strich durch die Rechnung und führen ihre Selbstdarstellung ins
Absurde. Jetzt wird die sinnfreie Aktion auf Twitter unter dem Hashtag
#ibsterblockade mit Spott überschüttet.
Die Vorbilder für die Selbstinszenierung der „Identitären Bewegung“ sind historisch oder besser: Hollywood-reif. Die mutigen männlichen Krieger der Spartaner, die die einfallenden „islamischen Horden“ aus dem Osten abwehren und Europa verteidigen. Soweit, so das Hollywood Epos „300“. Das Lambda-Symbol der Spartaner haben die „Identitären“ dort geklaut, doch statt den Kontinent zu schützen, backen sie erstmal kleine Brötchen und „blockieren“ lieber die CDU-Parteizentrale. Rein oder raus wollte offenbar niemand, aber das passte nicht ganz in das PR-Konzept der Rechtsextremen.
Nun lacht das Netz über die popkulturell inspirierten Jungspunde der „Neuen Rechten“. Gestartet hatte das Hashtag der Journalist Danijel Majic von der Frankfurter Rundschau, der bereits seit 2012 regelmäßig über die Gruppe schreibt. „Narzisstische Selbstinszenierungen schreien danach auf die Schippe genommen zu werden. Vor allem wenn sie – wie im Fall der CDU-Blockade – nicht funktionieren“, sagte er ZEIT ONLINE. „Autoritäre Charaktere vertragen es nicht, wenn man sie nicht ernst nimmt.“ Innerhalb weniger Stunden sammelten sich hunderte Tweets an. Am Abend war das Hashtag auf Platz vier der Twittertrends in Deutschland gelandet.