Stuttgart - Flüchtlinge geben manchmal nicht ihr wahres Alter an. Auch nach dem Freiburger Mordfall fordert der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) neue Regeln im Umgang mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen.
"Wir gewähren ihnen Rechte, die nur ihnen zustehen – und deshalb müssen wir mit mehr Sorgfalt schauen, wer minderjährig ist und wer nicht", sagte Strobl in Stuttgart.
"Das geht hin bis zu einer standardmäßigen Röntgenuntersuchung des Handwurzelknochens. Denn viele Flüchtlinge führten leider keinen Pass mit sich und in vielen Fällen können wir uns leider auch nicht auf die Altersangabe verlassen."
Im Freiburger Verbrechensfall ist das Alter des Tatverdächtigen sowie die Herkunft unklar. Hussein K. hatte den deutschen Behörden angegeben, er stamme aus Afghanistan und sei 17 Jahre alt. Eindeutige Dokumente hatte er bei seiner Einreise nach Deutschland laut Behörden nicht vorlegen können.
Innenminister Strobl forderte, jeden unbegleiteten minderjährigen Flüchtling erkennungsdienstlich zu behandeln. Er sagte:
"Wir brauchen aber nicht nur ein europäisches Fahndungs-, sondern auch ein europäisches Strafregister. Ein Standard muss auch sein, dass jeder unbegleitete minderjährige Ausländer zwingend erkennungsdienstlich behandelt wird."
Es geht bei dem Freiburger Fall auch zentral um die Frage, warum den deutschen Behörden bei der Einreise des mutmaßlichen Afghanen im November 2015 eine griechische Vorstrafe wegen eines Gewaltverbrechens nicht aufgefallen ist.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (62, CDU) machte griechischen Behörden am Donnerstag schwere Vorwürfe. Der Mann wurde nach Verstößen gegen Bewährungsauflagen in Griechenland nicht international zur Fahndung ausgeschrieben.