FUNDIS ANGREIFEN - JETZT UND IMMER

Fundis angreifen – jetzt und immer! (1)

Zeitgerecht in der Nacht vor dem „Marsch fürs Leben“, eine Demonstration von religiösen Pro Life FundamentalistInnen, haben wir beschlossen das Schaufenster ihrer Beratungsstelle, welche nur so vor fundamentalistischer Propaganda strotzt, umzugestalten.

 

Die Tatsache, dass sie ihr, wie sie es nennen „Lebenszentrum“, unmittelbar neben der Abtreibungsklinik am Fleischmarkt 26, 1010 Wien haben, zeugt von ihrem passiv aggressiven Schuldzuweisungsmechanismus. Auf den ersten Blick mag es „friedlich“ wirken. In Wirklichkeit greifen sie unser Recht auf Entscheidung an. Sie verurteilen und kriminalisieren uns. Sie verbreiten ihre Lügen um uns ein schlechtes Gewissen einzureden. Es sind nicht die Abtreibungen, die wir durchführen lassen, welche uns Schuldgefühle bereiten, sondern die Gesellschaft, welche Abbrüche tabuisiert und uns somit als Täter*innen darstellt.

Wir wollen in Ruhe abtreiben und uns nicht mit religiösen Hirngespinsten auseinandersetzten müssen während dieser doch sehr intimen Angelegenheit. Es ist unser Recht und nur wir selbst bestimmen darüber.

 

Dass Abtreibungen in Österreich immer noch illegal, aber straffrei sind (§97 StGB), ist weiters eine absolute Frechheit und Einschränkung in der Selbstbestimmung über unseren Uterus. In Tirol und Vorarlberg ist es nicht möglich in öffentlichen Spitälern abzutreiben, sondern nur bei Privatärzt*innen, was wiederum zur Folge hat, dass sie Kosten erhöht sind.

Apropos Kosten. Ein Abbruch kostet in öffentlichen Einrichtungen ab 350 Euro aufwärts.
In Wien hat man als in Wien wohnhafte Person mit geringen Einkommen die Möglichkeit sich EINEN(!) Abbruch vom Sozialamt finanzieren zu lassen. Das hat aber massive Repression zur Folge. Abgesehen davon, dass die Anonymität nicht mehr gewahrt ist muss man sich die Zustimmung von Jugend- und Gesundheitsamt holen. Warum müssen wir beweisen und Gründe offenbaren, dass wir das Recht haben abzutreiben?

 

Die FundamentalistInnen wollen ein generelles Abtreibungsverbot.
Für die Konsequenzen müssen wir nur ein paar Jahre in die Vergangenheit oder in Ländern, die immer noch Verbote herrschen blicken: Abgetrieben wird immer, egal ob erlaubt oder nicht. Bei einem Verbot jedoch passiert das schlimmstenfalls im Hinterkammerl, ohne medizinischer Versorgung und Aufsicht, was oftmals den Tod der schwangeren Person zur Folge hat.

 

Unter medizinischer Versorgung abzutreiben ist ein Menschenrecht!

 

Wir fordern:

 

* Die Entscheidung abzutreiben und über unsere Zukunft zu entscheiden selbst zu treffen, ohne uns

rechtfertigen zu müssen.

* Kostenlose Abtreibungen, flächendeckend!

* Fundis raus aus dem öffentlichen Raum! Wir wollen nicht belästigt werden, denn das ist unsere

private Angelegenheit!

* Enttabuisierung von Abtreibungen, um uns nicht dem gesellschaftlichen Zwang des Schuldigseins

auferlegen zu müssen!

* Kleiderbügel sollen Kleiderbügel bleiben und keine Abtreibungswerkzeuge!

 

Selbstbestimmend für den eigenen Körper. Selbstbestimmt für die Person. Pro Body. Pro Choice.