Entsetzen in Straßburg: Ein Mann jüdischen Glaubens, der eine Kippa trug, ist auf offener Straße mit einer Eisenstange verprügelt und durch Messerstiche verletzt worden. Über das Motiv herrscht Rätselraten.
Zwei Männer in arabischer Kleidung stürzten sich am Freitag auf den 42-Jährigen, schlugen mit einer Eisenstange auf ihn ein und verletzten ihn mit Messerstichen. Der Vorfall ereignete sich mittags mitten in der Stadt vor den Augen Dutzender entsetzter Passanten in der Nähe des Straßenbahnknotenpunkts an der "Place de l'Homme de Fer".
Fahrradstreife greift zu
Einer der Messerstiche traf das Opfer offenbar in den Brustkrob, berichtet die elsässische Zeitung Les Dernières Nouvelles d’Alsace. Der Angegriffene wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert, es besteht jedoch keine Lebensgefahr. Die beiden Angreifer, zwei 39 Jahre alten Männer in Djellaba-Tuniken, wurden von Polizisten auf Fahrrädern verfolgt. Einer wurde noch auf der Straße festgenommen, der andere in seiner Wohnung gestellt. Beiden hatten ein Messer. In der Wohnung wurde die Stange einer Gewichtheber-Hantel gefunden, die als Tatwaffe in Frage kommen könnte. Einer der mutmaßlichen Täter gilt als psychisch gestört.
Großrabbiner: "Isolierte Tat"
Nach dem brutalen Angriff, der sich an einer Bushaltestelle nahe des Kaufhauses "Printemps" ereignete, stand die jüdische Gemeinde in Straßburg unter Schock. Der Großrabbiner von Straßburg, René Gutman, verurteilte diesen "schweren antisemitischen Angriff", bemühte sich jedoch, die Wogen der Empörung zu glätten. "Es war eine isolierte Tat und kein Angriff der muslimischen Gemeinschaft", sagte Gutman am Samstag im regionalen Rundfunk. Allerdings seien die Juden bedrückt, denn jeder, der als gläubiger Jude zu identifizieren sei, könnte derartigen Angriffen ausgesetzt sein. Der Straßburger Oberbürgermeister Roland Ries und Politiker aller Parteien reagierten empört auf den Vorfall.