Seit sechs Uhr am Mittwochmorgen durchsuchen Einsatzkräfte der Polizei zahlreiche Objekte in Dresden, Freital und Heidenau. Wie Oliver Möller, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, mitteilte, richtet sich der Einsatz gegen die Freie Kameradschaft Dresden.
Leipzig/Dresden. Die sächsische Polizei ist am Mittwochmorgen konzentriert gegen eine Neonazi-Gruppe im Freistaat vorgegangen. Wie das auf politische Kriminalität spezialisierte Operative Abwehrzentrum (OAZ) erklärte, richtete sich die Aktion gegen die sogenannte „Freie Kameradschaft Dresden“ (FKD). Sechs Mitglieder wurden inzwischen festgenommen. Darüber hinaus durchsuchten hunderte Beamte der Polizeidirektionen Leipzig und Dresden sowie vom Landkriminalamt und von der Bereitschaftspolizei insgesamt 18 Wohnungen in Dresden und Heidenau.
Insgesamt 17 Mitglieder der FKD im Alter zwischen 16 und 30 Jahren, darunter auch zwei Frauen, standen im Fokus der Ermittlungen von Staatsanwaltschaft Dresden und der „Integrierten Ermittlungseinheit Sachsen“ (INES) beim Operativen Abwehrzentrum. Sie sollen eine kriminelle Vereinigung nach §129 des Strafgesetzbuches gebildet haben. „Die Gruppe steht im Verdacht, in verschiedener personeller Zusammensetzung 14 Straftaten, unter anderem Beteiligung an der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, versuchte Brandstiftung, Land-friedensbruch im besonders schweren Fall, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen begangen zu haben. Zudem wurden sie bei Tathandlungen im Bereich von Asylunterkünften in Freital, Heidenau, Dresden und bei Tathandlungen gegen Asylsuchende und politische Gegner festgestellt“, heißt es in einer Mitteilung des OAZ.
Die Freie Kameradschaft Dresden gilt als Zusammenschluss von gewaltbereiten Rechtsextremen aus Dresden und der näheren Umgebung. Unter anderem sind die deren Mitglieder auch bei Demonstrationen von Pegida und Festung Europa präsent. Mehrere Mitglieder standen bereits wegen Angriffen auf politisch Andersdenkende und wegen Angriffen auf Asylunterkünfte vor Gericht. Es soll zudem Verbindungen zur wegen Rechtsterrorismus angeklagten „Gruppe Freital“ geben.