Ein Viertel aller Wähler in Sachsen würde nach einer Befragung die AfD wählen. Das ergab eine am Dienstag veröffentlichte repräsentative Umfrage des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR).
Eine schwarz-rote Landesregierung in Sachsen hätte einer Befragung zufolge derzeit keine Mehrheit. Das ergab eine am Dienstag veröffentlichte repräsentative Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Demnach käme die CDU auf 34 Prozent, die SPD auf 12 Prozent - für eine Koalition gäbe es damit keine ausreichende Mehrheit. Bei der Landtagswahl 2014 hatten beiden Parteien zusammen noch knapp 52 Prozent eingefahren. Die AFD hingegen legte in der Umfrage um 15,3 Prozentpunkte zu. Damit würde sich ein Viertel der Wähler in Sachsen aktuell für die AfD entscheiden.
Das sei ein Ergebnis, «worüber man sich nicht freuen kann», sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) MDR Aktuell. Der CDU-Politiker erklärte das schlechte Abschneiden von Schwarz-Rot auch mit «gegenwärtig schwierigen Zeiten» - etwa der Flüchtlingskrise. Seine Regierung habe wichtige Entscheidungen getroffen, so Tillich. Es dauere jedoch, bis diese Wirkung zeigten. «Die AfD sammelt alles das, was an Unzufriedenheit ist, zusammen.» Sie müsse aber keine Verantwortung übernehmen.
Sachsen-CDU bricht um fünf Prozent ein und schimpft auf SPD
Die demokratischen Parteien müssten verstärkt für ihre Überzeugung werben und die Wähler stärker an sich binden, so der Regierungschef, dessen Partei einen Verlust von 5,4 Prozentpunkten hinnehmen muss.
Zugleich übte Tillich Kritik am Koalitionspartner: Es schade der Regierungsarbeit, wenn sich die SPD ab und zu als «Opposition in der Koalition» verstehe. In den vergangenen Wochen hatte Vize-Regierungschef Martin Dulig (SPD) unter anderem qualitative Mängel und rechte Tendenzen in den Behörden angeprangert - und damit heftige Diskussionen ausgelöst.
Dulig sprach nach der Wahlumfrage von einem «Weckruf». Das Wichtigste sei jetzt Vertrauensarbeit, erklärte er MDR Aktuell. «Es geht gar nicht nur um die Themen, sondern es geht um die Art und Weise, wie wir Politik machen, die Art und Weise, wie wir auf Menschen zugehen.»
Keine Mehrheit für Rot-Rot-Grün
Auch ein Bündnis aus SPD, Linken und Grünen hätte laut Umfrage im Moment keine Mehrheit in Sachsen: Die Linke verliert knapp drei Prozentpunkte und kommt auf 16 Prozent. Die Grünen legen 1,3 Prozentpunkte zu und liegen nun bei 7 Prozent.
Zwar zeigten sich in der Umfrage gut die Hälfte der Bürger (51 Prozent) zufrieden mit der Arbeit der Landesregierung, doch 45 Prozent äußerten sich kritisch. Zugleich wurde deutlich, dass das Vertrauen in die Politik schwindet: Jeder dritte Bürger traut laut Umfrage derzeit keiner Partei zu, die wichtigsten Aufgaben im Freistaat zu lösen – 15 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Umfrage vor der Landtagswahl 2014.