Waffenfund in Solingen - Polizei präsentiert Arsenal von "Reichsbürgern"

Erstveröffentlicht: 
17.11.2016

Bei einer Durchsuchung entdeckte die Polizei bei "Reichsbürgern" in Solingen ein Waffenarsenal, das sie nun präsentierte. In Niedersachsen griff ein "Reichsbürger" Polizisten mit Pfefferspray an.

 

Es ist ein enormes Arsenal, das da auf dem Tisch ausgebreitet liegt: Gewehre, Pistolen und reichlich Munition. Die Polizei hat in Wuppertal die Waffen von zwei Solinger "Reichsbürgern" präsentiert. Die Schusswaffen waren vor einer Woche bei einer richterlich angeordneten Durchsuchung beschlagnahmt worden.

 

Beamte hatten zwölf Gewehre, zum Teil mit Zielfernrohr, neun Pistolen, drei Luftdruckwaffen und eine halbautomatische Langwaffe entdeckt. Außerdem stellte die Polizei mehr als 20.000 Schuss Munition sicher.

 

Die beiden Männer im Alter von 40 und 57 Jahren sind als Sportschützen Inhaber von Waffenbesitzkarten. Diese sollen wegen Zweifeln an der Eignung der Männer widerrufen werden.

 

"Die Waffen besitzen sie legal", sagte ein Polizeisprecher. Die Behörden hatten ihre Sicherstellung mit Gefahrenabwehr begründet. Die Männer hätten in Schreiben die Existenz der Bundesrepublik bestritten, ihre Rechtsordnung abgelehnt und eine sehr "harsche Diktion" an den Tag gelegt.

 

"Wir können derzeit nicht ausschließen, dass wir die Waffen wieder herausgeben müssen", sagte der Sprecher.

 

Unterdessen hat ein "Reichsbürger" im niedersächsischen Sögel sechs Polizisten mit Pfefferspray leicht verletzt. Laut Polizei waren die Beamten zu der Wohnung des polizeibekannten 42-Jährigen gefahren, weil gegen ihn ein Haftbefehl vorlag.

 

Als die Polizisten ihn an der Flucht hindern wollten, zielte er mit Pfefferspray auf sie. Ein Beamter musste daraufhin im Krankenhaus ambulant behandelt werden. Auch der 42-Jährige wurde verletzt und kam zur stationären Behandlung ins Krankenhaus. In der Wohnung fand sich eine geladene Schreckschusspistole. Innenminister Boris Pistorius (SPD) verurteilte den Angriff. Von den "Reichsbürgern" gehe eine hohe Gefahr aus.

 

Allein in Nordrhein-Westfalen geht der Verfassungsschutz von bis zu 300 "Reichsbürgern" aus. Die Gruppierung erkennt die Bundesrepublik und ihre Gesetze nicht an. Im Oktober hatte ein "Reichsbürger" einen Polizisten in Bayern erschossen.