Mutmaßlich Linksextreme haben am Sonntag die Wohnung eines Angehörigen der rechten Szene in Leipzig verwüstet. Wie das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum (OAZ) mitteilte, drangen die vermummten Täter gemeinsam am späten Vormittag in das Mehrfamilienhaus im Stadtteil Großzschocher ein und zerstörten praktisch die gesamte Wohnungseinrichtung. Außerdem verteilten sie eine noch unbekannte schwarze Flüssigkeit aus. Der Polizei zufolge ist das Opfer dem "politisch rechten Spektrum und der Fußballszene zuzurechnen". Das OAZ geht von einer politisch linksextremistisch motivierten Tat aus.
Bekennerschreiben und Video im Internet
Am Sonntag fand unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen ein Fußballspiel
zwischen den rivalisierenden Vereinen 1. FC Lokomotive Leipzig und BSG
Chemie Leipzig statt. Im Vorfeld hatten 150 bekannte Gewalttäter ein
Aufenthaltsverbot für das Areal rund um den Sportplatz erhalten. Nach
Informationen der "Leipziger Volkszeitung" galt das Verbot auch für den
Geschädigten.
Auf dem linksgerichteten Internetportal
"linksunten.indymedia.org" wurden bereits am Sonntagabend ein
Bekennerschreiben, Fotos und ein Video veröffentlicht, die den Überfall
auf die Wohnung zeigen sollen. Dort wird auch eine Bezug des
Geschädigten zu den rechtsextremen Randalen im linksalternativen Stadtteil Connewitz im Januar hergestellt.
Der
Polizei zufolge wird die Echtheit des Bekennerschreibens noch geprüft.
Zuletzt war das Internetportal in die Schlagzeilen geraten, als nach
Sprengstoffanschlägen auf eine Dresdner Moschee und das Kongresszentrum
der Landeshauptstadt dort ein offenbar gefälschtes Bekennerschreiben
veröffentlicht worden war. Inhalte auf der Plattform werden vor
Veröffentlichung nicht überprüft.