In Köln haben Unbekannte einen Obdachlosen ermordet und angezündet

Erstveröffentlicht: 
14.11.2016

Es geschah mitten in der Stadt: Gegen halb zwei in der Nacht zum Sonntag bemerkten Polizisten auf Streife einen Feuerschein aus einer Unterführung direkt am Kölner Hauptbahnhof. Als sie näher kamen, entdeckten sie einen leblosen Obdachlosen, dessen Beine und Bauch in Flammen standen.

 

Die Beamten löschten die Kleidung des Mannes, trotzdem konnte der Notarzt nur noch den Tod des 29-Jährigen feststellen. Der Mann blutete außerdem aus der Nase und hatte zahlreiche Schwellungen im Gesicht. Eine Obduktion bestätigte das: "Jemand muss mit massiver Gewalt auf das Gesicht eingewirkt haben", erklärte ein Ermittler dem Kölner Express.

 

Die Ermittler vermuten bis jetzt, dass Unbekannte den Mann angezündet haben, um die Spuren einer Gewalttat zu verwischen. Laut n24 hatte er seinen Schlafplatz in der Unterführung. Bis Montagmorgen gab es jedoch keine neuen Erkenntnisse zu Tätern oder Tatmotiv.

 

Obdachlose werden immer wieder Opfer brutaler Gewalt. Im vergangenen Jahr griffen Jugendliche in Alsdorf bei Aachen einen 19-jährigen Obdachlosen an, schlugen ihn mit Hämmern, zwangen ihn, sich auszuziehen, zündeten seine Kleidung an und zogen ihn ins Feuer hinein. Offizielle Statistiken über Gewalt gegen Obdachlose gibt es in Deutschland nicht. Sie werden als politisch motivierte Kriminalität und Hasskriminalität gewertet. Die wenigen Erkenntnisse, die es über Gewalt gegen Obdachlose gibt, zeigen, dass körperliche Gewalt gegen Obdachlose von wohnungslosen und von nicht-wohnungslosen Tätern in etwa gleichermaßen ausgeht. Da Obdachlose selbst keine Lobby haben, ist die Dunkelziffer hoch, denn nur selten erstatten Obdachlose nach einem Angriff Anzeige.